Lüdenscheid. .

Der Kontrast ist bemerkenswert. Idyllisch gelegen auf den Höhen des Baukloh, mit einem wunderschönen Blick über den Süden der Stadt Lüdenscheid, macht die 1972 eröffnete Berglandklinik rein baulich mittlerweile eine traurige Figur in der von hochwertiger Wohnbebauung geprägten Gegend. Nun wird die Fachklinik von Grund auf neu saniert.

Der äußere Eindruck täuscht nicht: Auch in Fluren und Zimmern verströmt die Klinik derzeit noch den eher spröden Charme der frühen 70er-Jahre. Doch damit soll jetzt Schluss sein: Mit einer Investition in Höhe von 2,5 Millionen Euro bringt Dr. Jörn Tornow, Klinikdirektor und Geschäftsführer, die Fachklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe auf Vordermann.

Seit März laufen die Sanierungs- und Umbauarbeiten, ein Großteil sei bereits abgeschlossen, hebt Tornow hervor, dass die Patientinnen jetzt kaum noch Lärmbelästigungen befürchten müssten. Einmal wird es noch laut, voraussichtlich in den Osterferien 2012. Dann werden alle Balkone der Klinik abgesägt und teilweise auf einem Ständerwerk wieder aufgebaut. Diese Beseitigung von Kältebrücken gehört zur energetischen Optimierung des Hauses.

Langfristige Kredite von NRW-Bank

Ein neues Dach, das auch den früheren Innenhof überdeckt, wo ein Aufenthaltsraum mit kleinem Kiosk entsteht, neue Fenster, eine komplett erneuerte Elektroinstallation und Sicherheitstechnik – all das gehört zum Sanierungspaket, für das es, wie Tornow betont, keine öffentlichen Fördermittel gebe, lediglich günstige langfristige Kredite von der NRW-Bank.

Dr. Jörn Tornow leitet Geburtshilfe und Gynakologie in der Lüdenscheider Klinik.
Dr. Jörn Tornow leitet Geburtshilfe und Gynakologie in der Lüdenscheider Klinik. © WR

Die Investition stemme die Familie Tornow, die seit 2005 alleinige Inhaberin der Klinik sei. Tornow selbst war 2001 nach Lüdenscheid gekommen als Teilhaber der Klinik Am Hundebrink. Neu gestaltet wird der Eingangsbereich, die Elternschule im Hause erhält neue Räumlichkeiten und mehr Platz, außerdem werden die 18 Einzel- und Doppelzimmer mitsamt den Bädern modernisiert. „Besseren Hotelkomfort mit Balkon“, verspricht Tornow nach Abschluss der Umbaumaßnahmen.

570 Geburten im vergangenen Jahr

Mit 570 Geburten sind in der Berglandklinik im letzten Jahr nur 50 Kinder weniger zur Welt gekommen als im Klinikum Hellersen, das im Jahr 2010 auf 620 Geburten gekommen sei. Wegen der Bauarbeiten rechne er in diesem Jahr mit sinkenden Zahlen. „Im nächsten Jahr steht aber eine 6 am Anfang“, ist Tornow überzeugt. Neben der Geburtshilfe bietet die Klinik mit sechs Belegärzten das gesamte gynäkologische Leistungsspektrum – „von der Ausschabung bis zur großen Krebs-OP“, wie Tornow sagte. Ein Schwerpunkt liege im Bereich von Harninkontinenz-Therapie und Beckenboden, Gebärmutterentfernung durch Bauchspiegelung sei Standard. Plastische Eingriffe bietet die Berglandklinik nicht an.