Krefeld. . Woran der zehnjährige Mirco aus Grefrath gestorben ist, wird wohl nie endgültig geklärt werden können. Die Leiche des Jungen sei zum Zeitpunkt des Fundes bereits zu stark skelettiert gewesen, heißt es im Obduktionsbericht, der am Freitag im Prozess vorgestellt wurde.

Die genaue Todesursache des ermordeten Mirco aus dem nordrhein-westfälischen Grefrath wird möglicherweise nicht mehr endgültig geklärt werden können. Im Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder des zehnjährigen Jungen wurde am Freitag vor dem Landgericht Krefeld aus dem Obduktionsbericht zitiert. Darin heißt es, eine „eindeutige Feststellung“ der Todesursache sei an der Leiche nicht festzumachen gewesen. Der tote Junge war erst rund fünf Monate nach der Tat gefunden worden und zu diesem Zeitpunkt bereits stark skelettiert.

Der Angeklagte Olaf H. hatte in seiner Vernehmung mehrere Versionen geschildert, wie er den Jungen ermordet habe. Er hatte sowohl angegeben, dem Kind den Mund zugehalten, in den „Schwitzkasten“ genommen, mit einer Schnur erdrosselt und dann ein Messer in den Hals gestoßen zu haben. Von dem Messerstich war er zuletzt abgerückt. Ein in den Unterlagen zitierter Rechtsmediziner hält die Erdrosselung des Jungen zwar für die wahrscheinlichste Todesart. „Prinzipiell“ seien aber alle genannten Todesursachen möglich.

Leiche war schon stark verwest

Das Obduktionsprotokoll sowie Ergebnisse der Spurensicherung wurden vom Gericht vorgetragen, um die Beweise der Ermittler in das Verfahren einzubringen. Aus den vom Vorsitzenden Richter Herbert Luczak vorgetragenen Unterlagen geht hervor, dass DNA-Spuren des mutmaßlichen Täters an der Kleidung des Jungen gefunden wurden. Auch habe anhand von Faserspuren „ohne jeden Zweifel“ belegt werden können, dass der Junge im Wagen des Angeklagten gesessen hatte. Die „fortgeschrittene Skelettierung“ und „deutliche Zeichen des Tierfraßes“ an der in einem Waldstück gefundenen Leiche machten es dem Obduktionsbericht zufolge aber unmöglich, die genaue Todesursache zu ermitteln.

Der Prozess soll am 2. September mit der Anhörung weiterer Zeugen fortgesetzt werden. Das Gericht will dann damit beginnen, Familienangehörige und Arbeitskollegen des Angeklagten zu hören. Ein Urteil soll am 30. September fallen - etwas mehr als ein Jahr nach der Tat. (dapd)