Lüdenscheid/Hagen.
Die ewige Rivalität zwischen Schalke- und Dortmund-Fußballfans gipfelte im Mai am Bahnhof in Hagen in einer ungewöhnlichen Szene. Ein blau-weißer Knappe aus Lüdenscheid hatte dem schwarz-gelben Borussen das Trikot vom Leib gerissen, ihn bedroht und verletzt. Vor dem Amtsgericht wurde der Hardcore-Fan zu einer Geldbuße verurteilt.
Am Morgen des 7. Mai waren die Kontrahenten am Bahnsteig aufeinander getroffen. Der Alkohol der Nacht zuvor hatte seine Wirkung nicht verfehlt, Gewand und Schal des „Feindes“ hatten auch nicht zur Steigerung seiner Laune beigetragen. Also hatte es der 20-jährige Lüdenscheider zunächst mit der Drohung versucht: „T-Shirt ausziehen – sonst gibt es einen auf die Fresse.“
Dann hatte der 1,90-Meter-Mann selbst Hand angelegt, hatte dem weitaus kleineren BVB-Fan das Trikot heruntergerissen. Dabei war der S04-Sympathisant offenbar nicht gerade behutsam vorgegangen. Sein Opfer hatte einen blutigen Kratzer am Arm gehabt. Der Angreifer war derweil mit seinen Trophäen – Shirt und Schal – geflohen.
Angeklagter war
peinlich berührt
Nun saß der Schalker auf der Anklagebank. Die Situation war ihm sichtlich peinlich. Also versuchte er, es schnell hinter sich zu bringen. „Ich gebe das zu. Den Grund weiß ich auch nicht. Ich hatte ein bisschen was getrunken – wohl ein paar Bierchen zu viel. Ich wollte, dass er Trikot und Schal auszieht. Ich bin Schalke-Fan.“ Der Richter half ihm auf die Sprünge: „Doll war das nicht.“ Der Angeklagte zeigte sich einsichtig: „Das weiß ich auch.“ Der Vertreter der Staatsanwaltschaft legte nach: „Das war ja ne richtige Schwachsinnsaktion.“
Dummerweise hatte der 20-Jährige keine drei Monate vor dieser Tat wegen Beleidigung vor dem gleichen Richter gestanden. Das brachte ihm nicht gerade Pluspunkte ein. Er wurde letztlich zu 250 Euro Geldbuße verurteilt. Den Tipp vom Richter gab es gratis: „Zahlen sie das und dann will ich nicht mehr, dass sie hier auftauchen.“