Kamen. .
Die bunten Klatschblätter versprühen an diesem Morgen einen ähnlichen Charme wie grüne Haare nach der Blondierung. Die Royals, nein, nein, die interessieren heute nun wirklich nicht. Promis, Tratsch, Rezepte – ach, wo denken Sie hin. Stattdessen: Tim hier, Tim da; habt ihr gehört, habt ihr gesehen? Der Tim, unser Tim, ja, tatsächlich, der ist jetzt im Big-Brother-Haus. Im Friseursalon von Manuela Hauke herrscht Ausnahmezustand.
Es ist Dienstagvormittag. Der Dienstag nach dem Einzug. In einen TV-Container, in dem die Kandidaten 24 Stunden am Stück von 92 Kameras gefilmt werden. „Heute morgen hat er schon fleißig das Bad geputzt. Er wird dort bestimmt andauernd putzen“, lacht seine Chefin.
Ein Friseur mit Herzblut überzeugt TV-Publikum
Woher sie das weiß? Sie hat das 24-Stunden-Paket abonniert, 70 Euro, das war es ihr wert. Morgens, mittags, abends, nachts – immer Tim, der jenseits der TV-WG auch einen Nachnamen hat: Tim Tschirch heißt er, ist 24 Jahre alt, kommt gebürtig aus Werl und lebt seit einem halben Jahr in Kamen. Und ist Friseur. „Einer mit Herzblut, einer wie er im Buche steht“, sagt Manuela Hauke. Deshalb habe sie ihn auch freigestellt für die Show. Eine Diva sei er zudem, ehrlich, direkt, witzig, frech. Ein guter Junge. „Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn“, schiebt sie hinterher.
Die Fernsehzuschauer lieben den Kamener mit der hohen Piepsstimme offenbar schon jetzt. Den letzten von 15 Bewohnern durfte am Montagabend nämlich das TV-Publikum bestimmen – per Anruf. Tim Tschirch setzte sich gegen seine drei Mitstreiter durch. Mit 44 Prozent der Stimmen. Mehr erreichte ein Kandidat, der ins Big-Brother-Haus wollte, noch nie. Im Studio fieberten Manuela Hauke und Tims Kollegen kräftig mit. Und natürlich seine Familie. Darunter auch Mutter Barbara. Sie ist stolz auf ihn und unterstützt ihren Sohn. „Wir sind genauso happy wie er“, frohlockt sie. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht er das durch, sagt sie. So war es 2005, als er bei Manuela Hauke in die Lehre gegangen ist. Und das ist auch diesmal so, im Mai 2011. Auf ein Telefonat mit ihrem Tim muss Barbara Tschirch erstmal verzichten. Im besten Fall – dann hätte er nämlich das Finale erreicht – 100 Tage lang. Abgeschottet von der Außenwelt. Ohne Handy. Ohne Fernsehen. Ohne Internet.
100 000 Euro winken dem Sieger der Staffel
Sie alle räumen ihm gute Chancen ein, die Siegprämie in Höhe von 100 000 Euro einzufahren. Weil er echt ist, weil er Leute zum Lachen bringen kann. Und weil er Geheimnisse gut für sich behalten kann. Das ist bei dieser Staffel nämlich die Zusatzaufgabe. Jeder Bewohner hat ein Geheimnis. Tims Geheimnis lautet: Er kann nicht nur piepsig, er kann auch – jetzt festhalten – mit tiefer Stimme sprechen. Klingt unspektakulär, ist aber so. Nach nicht einmal 24 Stunden schien es sogar schon gelüftet, dieses stimmliche Wunder. Nur getraut hat sich niemand der WG, die sich vornehmlich aus einstigen Knackis, DSDS-Gescheiterten und silikonhaltigen Blondinen zusammensetzt, dies auch offiziell zu verkünden. Aber das ganze Tohuwabohu hat ja gerade erst begonnen. Und Tim, die Diva, ist mittendrin.