Dorsten. .

Der Engländer Laurence Browning lebt schon seit 41 Jahren in Deutschland. Wir sprachen mit ihm über die Hochzeit im englischen Königshaus und britisches Lebensgefühl - zu dem die Monarchie für den 65-Jährigen fest dazu gehört.

Im Trikot von Manchester United kommt Laurence Browning in die WAZ Redaktion. 2:0 hat ManU auf Schalke gewonnen, es ist sein Verein geblieben, obwohl der 65-jährige Engländer seit 41 Jahren in Deutschland lebt. So ist auch Fußball ein Thema, obwohl wir mit dem Rhader über die Hochzeit von Kate Middleton und Prinz William sprechen wollen.

Was machen Sie am Freitag?

Browning: Sicher nicht den ganzen Tag vor der Glotze sitzen. Ich werde mir abends eine Zusammenfassung ansehen. Das reicht mir.

Wer eine solche Tasse besitzt, muss doch Royalist sein?

Die gehörte meiner Großmutter. Aber ich habe nichts gegen die königliche Familie. Es ist ein Stück England. Ich akzeptiere das.

Die älteste Demokratie hält fest an der Monarchie. Ein Anachronismus, oder?

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Von DerWesten

Ein Gegensatz, sicher. Aber nicht der einzige. Wir haben in England auch herrliche Landschaften und die schmutzigste Industrie. Aber die Idee der Republik hat sich nicht durchsetzen können. Oliver Cromwell war Mitte des 17. Jahrhunderts der letzte, der es versucht hat. Danach kamen dann doch wieder die Stuarts. Bemerkenswert ist schon, dass sie auch heute noch am „Speakers Corner“ in London alles sagen und kritisieren können, aber nicht die königliche Familie.

Aber nach dem Tod von Diana wurde es eng?

Ja, aber die Queen hat die Wende geschafft. Wohl auch mit der Hilfe von Tony Blair, der damals Premier war. Immerhin, wenn es um die Kosten für die Familie geht, sorgt das für Diskussionen. Aber schließlich ist das doch auch einen Werbeeffekt für das Land. Den Geschäftssinn darf man nicht außer acht lassen. Letztendlich ist das eine Herz-Kopf-Angelegenheit.

Werden Kate und William die Monarchie in die Moderne führen?

Ach, das sind die gleichen Sprüche wie vor 30 Jahren bei Diana und Charles. „Die sehen so glücklich aus“, das hat man auch damals gesagt. Mal sehen, wie lange die Ehe hält.

Wird William der Queen nicht folgen auf dem Thron?

Ich glaube nicht. Das wäre der erste Schritt zu einem wählbaren Staatsoberhaupt. Charles wird zwar schon alt sein, aber denken Sie an den Papst. Sicher, er wird ein wenig belächelt, aber ich erinnere an George III. Auch der wurde akzeptiert, obwohl man ihn für verrückt erklärt hat.

Viele Deutsche werden die Hochzeit verfolgen. Wollen auch wir ein bisschen König sein?

Das ist wohl so, weil es hier keine Monarchie mehr gibt. Immerhin, das Haus Windsor hat ja deutschen Ursprung, es geht zurück auf das Haus Sachsen-Coburg. Während des 1. Weltkriegs hat George V. den Namen geändert, 1960 wurde aus dem deutschen Battenberg „Mountbatten“ und der Familienname geändert in Mountbatten-Windsor.

Geblieben sind andere Besonderheiten wie Pfund und Linksverkehr. Was wir man zuerst aufgeben?

Das Pfund. Links gefahren wird schließlich auch in anderen Ländern. Aber so ist das nun mal: Auf einer Insel hat sich vieles ruhiger entwickelt als auf dem Kontinent. Das spiegelt sich auch im Lebensgefühl der Menschen.