Märkischer Kreis. .
Von der Volkszählung 2011 könnten nicht nur Rechtsextreme, sondern auch Kriminelle profitieren. Wegen einer Lücke im Gesetz wird keiner der 80.000 Interviewer auf Vorstrafen untersucht. Die Bürger können nicht sicher sein, wen sie in ihr Haus lassen.
Nicht nur die rechtsextreme NPD könnte aus der geplanten Volkszählung Kapital schlagen, auch Kriminellen bietet der Zensus 2011 ungeahnte Möglichkeiten: Aufgrund einer Lücke im Gesetz wird keiner der etwa 80 000 Interviewer, die den Bürgern ins Haus geschickt werden sollen, im Vorfeld auf eventuelle Vorstrafen untersucht.
Kinderschänder, Vergewaltiger, Räuber – die Vorstellung, wer da alles in offiziellem Auftrag Einlass begehren könnte, beunruhigt offenbar inzwischen auch die Organisatoren der Zählung. Durch Rücksprache mit den Stadtverwaltungen aus denen die Freiwilligen stammen, soll im Märkischen Kreis nach verdächtigen Personen unter den Interviewern Ausschau gehalten werden.
Viel mehr geht nicht. „Uns sind die Hände gebunden“, beschreibt Ursula Erkenz als Sprecherin der Kreisverwaltung das Problem. Da im Volkszählungsgesetz die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses nicht vorgesehen ist, haben die Kommunen keinerlei Möglichkeit, die Freiwilligen zu überprüfen.
Filtern wird schwierig
Einzige Möglichkeit, „zu filtern“ seien die persönlichen Gespräche mit den Bewerbern. Je mehr Auswahl die Städte und Kreise dabei hätten, desto einfacher könnten dubiose Freiwillige aussortiert werden. Das Problem: Bisher gibt es im Märkischen Kreis erst für 15 Prozent der mehr als 500 zu vergebenden Jobs Bewerber.
Dass es gelingt, bis zum 9. Mai alle Volkszähler mit zweifelhaften Absichten auszusortieren, kann niemand garantieren. „Wir können den Leuten nur vor den Kopf schauen“, sagt Erkenz und räumt ein „gewisses Restrisiko“ ein. Den Bürgern bleibt der Hinweis, dass niemand verpflichtet ist, die Volkszähler ins Haus zu lassen.