Märkischer Kreis. .

Die Sorge um die Zukunft der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum eint zurzeit Ärzte, Patienten und Politik. Dass der Vorrat an Gemeinsamkeiten nicht allzu weit reicht, zeigte sich im Lüdenscheider Kulturhaus. Auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten Petra Crone diskutierten hier knapp 70 Bürger und Ärzte mit der SPD-Gesundheitsexpertin Bärbel Bas über Ursachen und Folgen des Hausärztemangels.

Das Bild, das Frank Killing und Werner Pötter vom Ärztenetz MK Süd auf der Basis der vorliegenden Zahlen an die Wand malten, ist in der Tat düster: Weil jeder zweite der insgesamt 263 Hausärzte im Kreis bereits älter als 55 Jahre ist, werde es schon in sieben Jahren nur noch 130 bis 140 Hausärzte geben. Die Hoffnung, für die freiwerdenden Praxen Nachfolger zu finden, sei gleich Null. Selbst in Lüdenscheid gelte inzwischen für Arztpraxen „geschenkt ist noch zu teuer“, sagt Frank Killing.

Erhöhung der Honorare keine Lösung

Petra Crone (SPD) hat die Diskussion in Lüdenscheid angeregt. Foto: Heinz Hendel
Petra Crone (SPD) hat die Diskussion in Lüdenscheid angeregt. Foto: Heinz Hendel © WP

Was diese dramatische Veränderung für die Patienten bedeutet, brachte Werner Pötter ohne Umschweife auf den Punkt: „Eine Verdoppelung der Patientenzahl kann ich als Arzt nicht leisten. Das bedeutet, diese Patienten werden keinen Hausarzt finden.“ Wie das Problem zu lösen ist, darüber gingen die Meinungen an diesem Abend weit auseinander.

Während die zahlreich anwesenden Ärzte vor allem auf eine Erhöhung ihrer Honorare drängten, schob Bärbel Bas der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) den Schwarzen Peter zu: „Wir haben nicht zu wenig Ärzte, aber sie sind falsch verteilt.“ Die geforderte Erhöhung der Hausarzt-Honorare lehnte Bas mit Blick auf die Bürger, die dies alleine zu zahlen hätten, strikt ab. Wer als Arzt von den hohen Honoraren in den Niederlanden schwärme, der solle den Patienten auch sagen, welche Nachteile dies für die Bürger des Nachbarlandes mit sich bringe.

Polikliniken nach
Vorbild der DDR

Die Abgeordnete regte statt dessen eine andere Verteilung der Honorare an. Allerdings müssten sich die Hausärzte darüber im Klaren sein, dass dies „Krieg mit den Fachärzten“ bedeute. Für den Märkischen Kreis sieht die SPD-Politikerin Bas die Zukunft in Medizinischen Versorgungszentren oder Polikliniken nach dem Vorbild der DDR. Anders sei die Versorgung nicht zu gewährleisten, schließlich könne man junge Ärzte nicht zwingen, aufs Land zu gehen.