Dorsten. .

Dörte Hekkert, Jugendleiterin der BG Dorsten und Trainerin der betroffenen U15-Mannschaft, findet den Vorfall um versteckte Kameras in Duschgel-Flaschen „fürchterlich“. Voyeurismus ist selbst im Freizeitbad Atlantis ein Thema.

Dass überall Gefahren für ihre Kinder lauern, dürfte vielen Eltern erst wieder am Montagmorgen beim Zeitunglesen bewusst geworden sein. Dort wurde nämlich vom Fund kleiner, in Duschgel-Flaschen versteckter Videokameras in der Umkleide der BG-Sporthalle berichtet. Damit sollten offenbar Jugendliche beim Umziehen gefilmt werden.

Dörte Hekkert (22) ist Jugendleiterin der BG Dorsten und Trainerin der betroffenen U15-Mannschaft: „Ich habe das am Sonntag erst nach dem Spiel von aufgeregten Eltern erfahren. Das ist fürchterlich. Ich dusche auch in diesen Kabinen. Die Juliushalle ist so etwas wie mein zweites Zuhause. Natürlich frage ich mich, wer das gemacht haben könnte. Dieses Misstrauen, mit dem ich jetzt die Halle betrete, war vorher nicht da. Das bedrückt mich sehr. Ich werde nun vor jedem Training und vor jedem Spiel meiner Mannschaft die Umkleidekabine kontrollieren.“

„Fast unmöglich, dagegen gefeit zu sein“

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Von Martin Ahlers

Zur Hallensicherheit erklärt sie: „Wenn wir als erste Mannschaft des Tages in der Juliushalle spielen, schließe ich den Haupteingang auf. Nach und nach kommen dann meine Spielerinnen. Ich stehe nicht die ganze Zeit am Eingang, aber ich höre es, wenn sich die Tür öffnet und schließt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich in dieser Zeit jemand unerlaubten Zutritt verschafft. Ganz ausschließen kann ich das aber auch nicht.“

Auch die Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Schule nutzen die Juliushalle. „Die Halle ist aus Sicherheitsgründen immer geschlossen“, erklärt die kommissarische Schulleiterin Brigitte Kruse für die Zeit des Sportunterrichtes. Das bestätigt auch Rainer Kuntze, Leiter der Erich-Klausener-Schule. Von außen können die Türen nur mit einem Schlüssel geöffnet werden. Nach dem Unterricht kontrollieren die Lehrer die Umkleiden und sammeln vergessene Sachen ein. Die Halle, die fast rund um die Uhr genutzt wird, wird täglich geputzt und Liegengebliebenes auch dabei eingesammelt.

„Es ist fast unmöglich, dagegen gefeit zu sein“, klagt Atlantis-Prokurist Reinhard Plettenberg. Voyeurismus ist in allen Freizeitbädern ein Thema. Bisher sei im Atlantis noch nichts passiert. Plettenberg: „Unsere Mitarbeiter sind sehr sensibilisiert“ und greifen frühzeitig ein, wenn ihnen etwas komisch vorkommt. Außerdem gibt es strenge Regeln: Das Fotografieren ist im gesamten Bad verboten.

Engmaschige Kontrollen

Durch engmaschige Kontrollen, die eigentlich der Sauberkeit dienen, hofft man auch einen Schutz vor Übergriffen zu haben. Auch hier gilt: „Alles, was rumliegt, wird eingesammelt“ - und wandert in den Müll. Wertgegenstände werden verwahrt.

Agnes Kuhlmann, die Leiterin des Schul- und Jugendamtes, ist sich sehr bewusst, dass es keinen 100-prozentigen Schutz geben kann. Sehr beängstigend findet sie die Möglichkeiten und Verbreitungsmöglichkeiten durch die digitale Technik. Gemeinsam mit der Polizei werde man über Konsequenzen aus dem Vorfall vom Wochenende nachdenken.