Kamen/Bergkamen/Bönen. .

Zu einem Wettrennen in Sachen Internetgeschwindigkeit treten in Kamen, Bergkamen und Bönen Kabel-TV-Anbieter Unitymedia und die Telefontochter der Stadtwerke an. Die Verbraucherzentrale dagegen warnt: Geschwindigkeit sei auch im Internet keine Hexerei, sondern eine Kostenfrage.

Glasfaser lautet das Zauberwort hinter der neuen Konkurrenz. Unitymedia kündigt jetzt „Fiber Power“ an. Ein Breitband-Aufrüstungsprojekt sei bereits umgesetzt für weite Teile Kamens inklusive Methler und Heeren-Werve, für Bönen, sowie die Bergkamener Ortsteile Weddinghofen und Schönhausen. Versprochen wird Internet mit bis zu 128 Mbit/s. Straßen- und Gehwegaufbrücke könnten dafür „weitgehend“ vermieden werden, Umbaumaßnahmen in Häusern seien „in der Regel“ nicht erforderlich.

Glasfaser ist auch das Zauberwort für die GSWcom und deren Telefonpartner HeLiNet. Allerdings: Die Stadtwerke-Telefontochter bietet Glasfasergeschwindigkeit nur in Modellgebieten an wie auf der Lüner Höhe in Kamen oder in Bergkamen-Rünthe. Eine Ausweitung ist angedacht, Zeitpläne gibt es noch nicht. In fraglichen Gebieten wird Glasfaser bis ins Haus verlegt, mit Bauarbeiten im Straßenraum und in den Häusern. 100 Mbit/s bietet HeLiNet danach an.

Der Unterschied: HeLiNet kommt bei seinen Angeboten in den fraglichen Gebieten ohne ein „bis zu“ aus. „Wir garantieren die Geschwindigkeit von 100 Mbit/s jedem Endkunden“, so HeLiNet auf Anfrage unserer Zeitung. Die Leistung sei unabhängig von der Zahl der aktiven Benutzer und von Entfernungen zu Hauptleitungen oder Knotenpunkten. Das aber gehe nur dank der Glasfaserverbindung bis ins Wohnzimmer hinein.

Das „bis zu“ macht den Unterschied

Von Unitymedia waren keine Konkretisierungen zum eigenen Geschwindigkeitsversprechen zu bekommen. Die Verbraucherberatung sieht im „bis zu“ den Schlüssel zur Bewertung von Angeboten. „Wir haben bereits diverse Beschwerden von Telefonkunden, die erhoffte Geschwindigkeiten nicht realisieren“, so Leiterin Elvira Roth. Unitymedia sei dabei als Internetanbieter bisher kein Thema, weite aber derzeit seine Kundenwerbung aus. Bei Beschwerden schaue die Verbraucherberatung in die Verträge. Dort finde man dann oft den Hinweis „bis zu“. Rechtliche Möglichkeiten endeten dort.

Elvira Roth rät Kunden, sich nicht von Geschwindigkeitsversprechen blenden zu lassen. „Die meisten Kunden nutzen solche Geschwindigkeiten nicht. Umsonst aber sind die nicht zu haben. Damit zahlt man für eine Leistung, die man entweder nicht erreicht, oder nicht benutzt.“ Ein Problem: Handelsübliche Endgeräte können technisch mögliche Leitungsgeschwindigkeiten nicht verarbeiten. Ein weiteres Problem in Miethäusern: dort bremse interne Verteilung Internetgeschwindigkeiten teils drastisch. Elvira Roth rät: Vor Vertragsabschlüssen den eigenen Bedarf prüfen. Im Zweifel hilft die Verbraucherberatung an der Kirchstraße.