Für Haushalte, die vom DSL-Netz abgeschlossen sind, gibt es eine Alternative. Sie kann selbst im Wohnwagen genutzt werden

Berlin. Es gibt sie noch, die weißen Flecken auf der Landkarte, wo kein Zugang zum schnellen Internet möglich ist. Rund drei Millionen Haushalte in Deutschland sind nicht mit einem Breitbandanschluss versorgt, also praktisch vom DSL-Netz abgeschnitten. In Zukunft können die Bewohner der weißen Flecken immerhin leichter eine Alternative nutzen: Internet per Satellit.

Der europäische Satellitenbetreiber SES Astra kooperiert künftig mit der Deutschen Telekom, um das satellitengestützte DSL-Angebot attraktiver zu machen. Der technische Fortschritt ermöglicht mittlerweile eine Internet-Geschwindigkeit von einem Megabit je Sekunde über die Satellitenverbindung, wie Astra-Vorstandsmitglied Alexander Oudendijk am Dienstag in Berlin erläuterte. Auch die Nutzer von Wohnmobilen oder Schiffseigner könnten mit Hilfe der Satelliten in rund 36 000 Kilometer Höhe auf eine DSL-Leitung zugreifen.

Die größte Zielgruppe für die Telekom und SES Astra sind allerdings Familien in ländlichen Regionen. Über das Satelliten-System können Nutzer nicht nur im Internet surfen, sondern auch telefonieren und Fernsehen empfangen. Dafür muss allerdings eine entsprechende Umrüstung der Antenne erfolgen. Notwendig für das System mit dem Namen "Astra2Connect" ist eine Satellitenantenne und ein Modem. Damit fallen laut SES Astra Einmalkosten von rund 320 Euro an. Die monatliche Pauschale für den DSL-Zugang liegt bei 49 Euro, also noch erkennbar höher als die mittlerweile stark im Preis gesunkenen Rundum-Tarife für einen herkömmlichen DSL-Netzzugang. Das Neue am System "Astra2Connect" ist die Möglichkeit, über eine Zwei-Wege-Lösung Daten zu empfangen und zu senden. Bisher konnten Daten zwar über Satellit empfangen werden, sie wurden aber über die langsamere Telefonleitung gesendet.

Die 13 Astra-Satelliten übertragen bisher vor allem Radio und Fernsehen. Das Satelliten-DSL stellt in Deutschland eine Marktnische dar, denn rund 94 Prozent der Haushalte haben längst einen Zugang zum Internet-Breitband. Doch immerhin sind es noch 1400 Gemeinden, in denen kein Anschluss zum herkömmlichen Netz vorhanden ist. In anderen europäischen Ländern sind im Durchschnitt sogar bis zu zehn Prozent aller Haushalte nicht an das Breitbandnetz angeschlossen.