Duisburg.

Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller hat Filmaufnahmen von Überwachungskameras im Internet veröffentlicht. Zur Aufklärung tragen sie nur wenig bei.

Die Proteste der Staatsanwaltschaft waren vergeblich. Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller hat wie angekündigt Filmaufnahmen von Überwachungskameras im Internet veröffentlicht, obwohl die Ermittler bis zuletzt versuchten, ihn davon abzubringen. Auf Schallers Internet-Seite heißt es, mit der Veröffentlichung wolle der Veranstalter seiner moralischen Verantwortung nachkommen und zur Aufklärung der Katastrophe beitragen. „Die Organisatoren der Loveparade werden alles tun, um die Staatsanwaltschaft bei der rückhaltlosen Aufklärung zu unterstützen.“

Doch gleich mit der Veröffentlichung der Filme hat er die Arbeit der Staatsanwaltschaft gestört. Die Ermittler sind der Meinung, es störe die Überprüfung der Angaben von Augenzeugen, wenn die Filme für jedermann zu sehen seien. Zudem könnten die Opfer der Parade traumatisiert werden, wenn die Dokumente veröffentlicht würden.

Viel Material, wenig Aufklärung

Dessen ungeachtet, findet sich auf der Internet-Seite Schallers viel Material, das wenig zur Aufklärung der Katastrophe beiträgt. Die Überwachungsfilme etwa sind seit Wochen im Umlauf nachdem sie von Schallers Büro in Medien lanciert wurden. Sie verraten nichts über die Befehlsketten und das Hilfeersuchen des Veranstalters an die Polizei.

Der Crowd-Manager aus Schallers Diensten hatte bislang die Aussage vor der Staatsanwaltschaft verweigert. Auf der Internetseite lässt er sich über den Spiegel mit Vorwürfen gegen die Polizei zitieren.

Verwirrung im Team

Zuletzt finden sich auf Schallers Seite einige Dokumente. Der veröffentlichte Zuwegeplan offenbart dabei die Verwirrung in Schallers Team. In der Einladung ist die Katastrophen-Rampe als alleiniger Aufgang gekennzeichnet. Im Sicherheitskonzept wird die Rampe als Auf- und Abgang ausgewiesen.

Schließlich veröffentlicht Schaller ein Dokument, das beweist, dass anstelle der 1300 geplanten Ordner nur rund 800 ihre Stempelkarten ordentlich benutzt haben. Etliche sind gar nicht aufgetaucht, einige sind weit über 60 Jahre alt und Hunderte haben sich nicht abgemeldet.