Duisburg. .
Die Polizei hat bei der Loveparade am vergangenen Samstag mehr Fehler gemacht als bisher bekannt. Wie der „Spiegel“ in einem Vorabbericht am Samstag schreibt, sei das tödliche Gedränge auch auf Unachtsamkeit von Security-Mitarbeitern zurückzuführen.
Bei der Duisburger Loveparade-Unglück mit 21 Toten haben Polizei, Stadt und Veranstalter nach Medienberichten mehr Fehler gemacht, als bisher bekannt. Das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete am Samstag vorab, der vom Veranstalter eingesetzte Verantwortliche habe nach eigenen Angaben am Veranstaltungstag bereits vor 15.00 Uhr Hilfe bei der Polizei angefordert. Doch der Verbindungsbeamte neben ihm im Container sei nicht weisungsbefugt gewesen. Außerdem habe der Polizist kein Funkgerät gehabt. Dies habe dazu geführt, dass erst mit 30-minütiger Verzögerung ein leitender Beamter eingetroffen sei.
Lopavent soll Besucherverhalten falsch eingeschätzt haben
Von Seiten der Polizei hieß es, möglicherweise habe es eine solche Verspätung gegeben. Sie sei aber nicht ins Gewicht gefallen.
Auch der Veranstalter, die Lopavent GmbH, gerät weiter in die Kritik. Aus einem Firmenpapier, das dem „Spiegel“ vorliegt, geht hervor, dass Lopavent schon für den Nachmittag mit Zehntausenden abströmenden Besuchern gerechnet hatte. Gleichwohl hätten Stadt und Veranstalter auf getrennte Zu- und Abwege verzichtet, so dass sich beide Ströme blockierten.
Unterdessen weisen dem Bericht zufolge beschlagnahmte Überwachungsvideos darauf hin, dass der Ansturm auf die Treppe, an der viele Opfer starben, auch durch die Unachtsamkeit von Security-Mitarbeitern ausgelöst wurde. Wie die Aufnahmen belegen, schritt ein Ordner zunächst nicht ein, als um 16.16 Uhr ein Mann einen Schutzzaun überstieg und über die Treppe nach oben lief. Diese Aktion löste eine Kettenreaktion aus, die dazu führte, dass Hunderte Eingeschlossene zu der Treppe drängten. (ddp)