Essen. Seit drei Wochen erfassen wir zusammen mit unseren Lesern, wie viel Unterricht ausfällt. Langsam gewinnen die Zahlen an Aussagekraft.
Unterricht in Gesellschaftswissenschaften fällt an Essener Schulen häufiger aus als naturwissenschaftliche Fächer. Auf diese Erkenntnis weist unsere Erhebung hin, an der wir seit drei Wochen zusammen mit rund 100 Lesern - Eltern und Schüler Essener Schulen - arbeiten.
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In Erdkunde, Geschichte und Sozialwissenschaften fallen demnach 10,6 Prozent der Unterrichtsstunden aus. In den Naturwissenschaften, inklusive Mathematik, sind es dagegen nur 7,9 Prozent. Der Ausfall bei den Fremdsprachen liegt dazwischen: 8,6 Prozent.
Eltern berichten von massivem Unterrichtsausfall
Gut 8700 Unterrichtsstunden haben wir bislang erfasst. Ausfallquote insgesamt: 9,3 Prozent. Diese Zahlen sind natürlich immer noch mit Vorsicht zu genießen. Schließlich erfassen wir bei Weitem nicht jede Unterrichtsstunde, die an Essener Schulen erteilt wird. Trotzdem legen die Zahlen den Schluss nahe, dass der tatsächliche Ausfall deutlich über dem von der Landesregierung verkündeten Wert von 1,7 Prozent liegt.
Darauf deuten auch zahlreiche Rückmeldungen von betroffenen Eltern und Schülern hin, die immer wieder über massiven Unterrichtsausfall und eine krude Vertretungspraxis berichten: Lehrer, die zwei Klassen gleichzeitig betreuen müssen; Stunden, in denen Filme geschaut werden oder Schüler mit ihren Smartphones spielen.
Verantwortlich sind dabei weniger Lehrer und Schulen als viel mehr ein auf Kante genähtes System: Wo schlicht zu wenig Lehrerstellen besetzt sind, um Ausfälle durch Krankheit, Fortbildungen oder Klassenfahrten zu kompensieren, ist Unterrichtsausfall kaum zu vermeiden.
Insgesamt sieben Wochen lang, bis zu den Osterferien, läuft unsere Erhebung noch.