Essen. Mit dem Captur steigt auch Renault in den Wachstumsmarkt Mini-SUV ein. Der kleine Franzose überzeugt mit pfiffigen Design-Ideen und Platz im Innenraum. Nur Allrad sucht man bei ihm vergebens. Ab 15290 Euro ist der Flitzer zu haben.

Sie machen einen auf Geländewagen, schlagen sich abseits der Straße aber nur mäßig. Die Rede ist von kleinen Sports Utility Vehicles, kurz Mini-SUV. Die erfreuen sich nämlich immer größerer Beliebtheit. Das Segment der hoch gebockten Kleinen wächst – und das in einem insgesamt stagnierenden Automarkt.

Auch der Renault Captur ist ein typischer Vertreter dieser Spezies. Mit Preisen ab 15.290 Euro will der kleine Franzose vor allem jungen Leuten und Familien gefallen. Der Captur überzeugt mit gefälligem Design und einem ordentlichen Raumangebot. Ein Sprinter ist aber auch der von uns gefahrene Diesel nicht gerade.

Klimatisierte Handschuh-Schublade

Eigentlich müsste ja hinten drauf nicht Captur, sondern Cross-Clio prangen, steht er doch auf derselben Bodenplattform. Und nicht nur das: Auch das Armaturenbrett hat der Kleine mit dem Mehr an Bodenfreiheit von seinem ungleichen Bruder übernommen. Dafür sitzt es sich im Captur deutlich komfortabler – auch hinten. Und die 17 Zentimeter, die der Mini-Franzose mit den dicken Schwellern aus Kunststoff höher liegt, sorgen für den SUV-typischen Überblick auf der Straße.

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Der Captur kann aber mehr. Das liegt an zahlreichen pfiffigen Design-Ideen, die die Renault-Ingenieure dem SUV-Neuling spendiert haben. Zum Beispiel die längs verstellbare Rücksitzbank, die die Beinfreiheit der Hinterbänkler vergrößert – oder eben das Kofferraum-Volumen. Je nachdem, was gerade mehr benötigt wird. Und dann ist da noch die klimatisierte und beleuchtete Handschuh(fach)-Schub­lade. So finden sich Dinge einfach leichter – und lassen sich auch mal sperrige Ge­genstände verstauen, die ansonsten im Fußraum herumfliegen.

Infotainment-System überzeugt

Gut gefallen hat uns auch das Infotainment-System. Das überzeugt dank eingängiger Bedienung, leichter Verständlichkeit und der integrierten Bluetooth-Kopplung fürs Smartphone. So lassen sich nicht nur Telefonate über die Bordanlage führen, die Musik darf auch vom Handy kommen. Und der berührungsempfindliche Bildschirm funktioniert problemlos. Witzige Idee: Die aufpreispflichtigen, dafür aber abnehmbaren Sitzbezüge, die man bei 40 Grad waschen kann.

Weniger begeistert dagegen der etwas kleine Kofferraum. Der lässt sich zwar dank klappbarer Rücksitze deutlich vergrößern, ist in der Standard-Version aber gerade einmal für drei bis vier Kisten Wasser (oder Bier) gut. Für sperrige Ladung ist der Stauraum darüber hinaus nicht optimal ausgelegt. Und Pingel dürften einen Ladekantenschutz vermissen. Wer Kratzer vermeiden möchte, sollte den Captur immer schön vorsichtig beladen.

Eher ein Auto für die Stadt

Der 1,5 Liter große Diesel (ab 17.090 Euro) leistet 90 PS, zeigt dem „urbanen Crossover“, wie Renault seine Kreation genannt hat, aber auch schnell Grenzen auf. Auf der Autobahn ist bei 160, 170 Sachen Schluss. Der Captur ist eben eher ein Auto für die Stadt – und kein Langstrecken-Gleiter. Renault gibt den Verbrauch mit im Schnitt 3,6 Litern an. Rund fünf waren es in unserem Test.

Irgendetwas vergessen? Wir hoffentlich nicht – aber die Ingenieure von Renault. Einen Allrad-Antrieb, wie es ihn etwa beim Opel Mokka oder im Mini Countryman gibt, sucht man beim neuen Captur vergebens. Vermissen muss man den aber nicht unbedingt. Denn die wenigsten Mini-SUV werden jemals Gelände unter ihre Reifen bekommen. Den meisten Käufern reicht es nämlich, wenn ihre Kleinen nur danach aussehen.