Berlin. Der Preisunterschied zwischen herkömmlichem Super Benzin und Super E10 ist zu hoch. Das findet zumindest ein Verkehrsexperte des ADAC. Demnach wäre ein Unterschied von höchstens 2,5 Cent gerechtfertigt, nicht jedoch die derzeitigen rund vier Cent pro Liter.
Der ADAC hält den Preisunterschied zwischen herkömmlichem Super und Super E10 mit zehn Prozent Biosprit-Anteil für ungerechtfertigt. Der Preisabstand sei mit rund vier Cent pro Liter "eindeutig zu hoch", sagte ADAC-Verkehrsexperte Jürgen Albrecht der Tageszeitung "Die Welt". Mit den vier Cent wollten die Mineralölkonzerne Strafzahlungen abfedern, die sie entrichten müssten, wenn sie beim Kraftstoffverkauf nicht die gesetzlich vorgeschriebene Bioquote erreichten. Um etwaige Strafzahlungen abzufedern, wären nach Ansicht des ADAC aber "höchstens 2,5 Cent" Preisaufschlag gerechtfertigt, sagte ADAC-Experte Albrecht.
Die Biokraftstoffquote sieht vor, dass Tankstellenketten einen bestimmten Teil ihres Kraftstoffabsatzes über den Verkauf von Biokraftstoffen erzielen müssen. Bis 2014 beläuft sich die Biokraftstoffquote nach Angaben des Bundesumweltministeriums konstant auf 6,25 Prozent und soll in der EU bis 2020 auf zehn Prozent des Kraftstoffabsatzes steigen.
Die Mineralölkonzerne können die Quote über den Verkauf von Kraftstoff mit Biospritanteil erfüllen. Neben dem normalen Superbenzin E5 mit fünf Prozent Biospritanteil gibt es seit 2011 in Deutschland auch Super E10 mit zehn Prozent Bioanteil zu kaufen. Den neuen Kraftstoff lehnen die Autofahrer in Deutschland bislang allerdings noch immer ab. Nach Angaben der Tankstellenketten Aral und Shell beläuft sich der Anteil des E10-Absatzes bislang nur auf ein Fünftel des gesamten Kraftstoffverkaufs.
Durch Preisunterschied soll E10 für Kunden attraktiver werden
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Die Tankstellenketten wiesen die Kritik zurück, mit dem Preisaufschlag für herkömmliches Super von vier Cent mögliche Strafzahlungen abfedern zu wollen. "Der Preisabstand hat einzig den Grund, das E10 für die Kunden attraktiver zu machen", sagte ein Aral-Sprecher der "Welt". Durch den günstigeren Verkaufspreis solle der Verkauf von E10 angekurbelt werden. Ohne E10 sei die Bioquote nicht erreichbar. Der Sprecher des Marktführers wollte demnach jedoch nicht darüber spekulieren, ob für 2013 Strafzahlungen drohen.
Eine Shell-Sprecherin sagte der Zeitung, das Unternehmen mache "alles, um die aktuelle Biokraftstoffquote zu erfüllen". Dazu nutze das Unternehmen Möglichkeiten wie die Beimischung von Biodiesel im Dieselkraftstoff oder Bioethanol im Superbenzin. Daneben kaufe Shell auch Biokraftstoffzertifikate. Weitere Details wollte der Konzern demnach nicht nennen. (afp)