Rüsselsheim. Der neue Opel Zafira Tourer ist nicht mehr bloß Familienkutsche. Markante Scheinwerfer, eine breite Chromspange am Heck und pfeilförmige Rückleuchten sorgen für ein sportliches Design. Der Vorgänger Zafira Family bleibt trotzdem im Programm.

Quadratisch, praktisch, unauffällig - Kompaktvans gelten als Vernunftauto. Kein Lustkauf, sondern ein nützliches Gefährt für die ganze Familie. Doch es rührt sich etwas im Segment der "Pampersbomber", beim Design wie bei der Ausstattung. Und so bewirbt auch Opel seinen neuen Zafira als "Lounge auf Rädern" und signalisiert: Hier sind nicht nur Familien komfortabel unterwegs.

Das neue Modell trägt die Ergänzung "Tourer" im Namen. Der Grund: Der Vorgänger bleibt als "Zafira Family" weiter im Programm - für einen endgültigen Abschied verkauft er sich vor allem in Osteuropa noch zu gut. Optisch hat Opel zwischen den beiden Zafira-Varianten einen klaren Schnitt gesetzt. Der "Neue" will nicht mehr Familienkutsche sein, sondern hat dank gestreckter Silhouette einen deutlich sportlicheren Auftritt. Vorn trägt er das neue Opel-Gesicht mit den markanten, bumerangförmigen Scheinwerfern, am Heck blitzt eine breite Chromspange, flankiert von zwei pfeilförmigen Rückleuchten.

Kräftig gewachsen

Gegenüber dem Vorgänger ist der Zafira Tourer kräftig gewachsen. 4,66 Meter misst er nun in der Länge, das ist ein Plus von knapp 20 Zentimetern. In den ersten beiden Sitzreihen sorgt das für ein reichliches, in der dritten Bank für ein zumindest ordentliches Platzangebot. Auf längeren Reisen wird man den Zafira Tourer ohnehin nicht als Siebensitzer nutzen, denn bei voller Bestuhlung schrumpft das Kofferraumvolumen auf magere 152 Liter. Für die täglichen Familientaxi-Dienste mit eigener Kinderschar samt Freunden im Gepäck leisten die beiden Plätze in der dritten Reihe, die sich mit einem Handgriff aus dem Fahrzeugboden holen lassen, jedoch beste Dienste. Genug Erfahrung mit einer flexiblen Sitzkonfiguration hat man bei Opel schließlich: Sie war das - damals bahnbrechende - Merkmal der ersten Zafira-Generation, die 1999 in Dienst ging. Serienmäßig, wie es bislang der Fall war, bekommt man die sieben Sitze nicht mehr: 700 Euro sind für die Sonderausstattung fällig.

Eindruck macht man bei großen wie kleinen Passagieren allerdings mehr mit dem optionalen "Lounge-Sitzsystem" für die drei Einzelsitze in der zweiten Reihe: Damit verwandelt sich der mittlere Platz in eine breite Armlehne, die beiden äußeren Sitze gleiten nach hinten und innen, das Ergebnis sind zwei komfortable Sessel mit üppiger Bein- und Schulterfreiheit, von denen aus sich der Ausblick aus dem ebenfalls optionalen Panoramaglasdach besonders bequem genießen lässt.

Fahrradträger im Stoßfänger

Bei größerem Transportbedarf sind die mittleren Sitze ruck zuck im Fahrzeugboden verschwunden. Dann ist Platz für bis zu 1.792 Liter Gepäck - der Sinn fürs Praktische ist auch dem "Lounge"-Zafira glücklicherweise nicht verloren gegangen. Das gilt auch für den pfiffigen Fahrradträger, der im Heckstoßfänger seinen Platz findet und bis zu vier Räder aufnehmen kann.
Überzeugen können die sehr gut ausgeformten Sitze für Fahrer und Beifahrer, die auch Langbeinigen ausreichend Auflagefläche bieten. Die Bedienelemente sind weitgehend gut zu erreichen, mit den Funktionen der zahlreichen Tasten auf der Mittelkonsole sollte man sich allerdings vor dem Start vertraut machen: Sie erschließen sich nicht immer auf den ersten Blick. Die Materialqualität ist gut, nur die Staufächer zwischen den Sitzen wirken enttäuschend klapprig. Nettes Gimmick: Wechselt man per Knopfdruck in den Fahrmodus "Sport", erstrahlt auch die Instrumentenbeleuchtung in dynamischem Rot.

Überzeugendes Fahrwerk

Drei Fahrmodi stehen zur Wahl. Ob etwas straffer wie im Sport-Modus, etwas weicher wie in der Komfort-Stufe oder im Standard-Betrieb - das Fahrwerk weiß in jeder Hinsicht zu überzeugen und meistert die Autobahn-Langstrecke ebenso souverän wie die kurvenreiche Fahrt über Land.
Für die notwendige Agilität sorgt der durchzugsstarke Dieselmotor mit 165 PS/121 kW Leistung. Er ist mit einer zuverlässigen und unaufdringlichen Start-Stopp-Automatik ausgerüstet, konnte bei den Testfahrten im Verbrauch allerdings nicht ganz überzeugen. Bei einem Mix aus Stadt- und Überlandfahrten zeigte der Bordcomputer hartnäckig eine Acht vor dem Komma an - das Befolgen der Schaltempfehlungen für das Sechsganggetriebe vermochte daran nichts zu ändern.

Bei entsprechendem Budget kann man unterwegs auf eine Vielzahl elektronischer Helfer zurückgreifen. Ein Toter-Winkel-Assistent steht ebenso auf der Zubehörliste wie ein Sicherheitslichtsystem, ein Parkassistent, eine Rückfahrkamera oder eine Frontkamera mit adaptivem Abstandwarner - in der Lounge lässt man sich schließlich auch gern von dienstbaren Geistern das Leben angenehm machen. (dapd)

Opel Zafira vom Band

1/31