Berlin. . Technisch ist es nicht besonders schwierig, Mofas oder Mopeds auf Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h zu frisieren. Genau davor warnen Versicherer jetzt: Die Unfallgefahr bei Zweirad-Tuning ist nämlich weit höher als angenommen.

Vor dem Tunen von Mofas und Mopeds warnt die Unfallforschung der Versicherungen (UDV). Denn nach Experten-Meinung sei es technisch einfach, die maximal 25 km/h schnellen Mofas und 45 km/h schnellen Mopeds auf Geschwindigkeiten bis zu 80 km/h zu frisieren. Besonders erschreckend: Jedes zweite Fahrzeug ist unzulässig getunt. Dabei kann das illegale "Pimpen" schlimme Unfälle zur Folge haben, wie eine aktuelle Studie ergeben hat. Denn bereits bei einer Kollision mit einem Auto bei 55 km/h hat der Zweiradfahrer kaum eine Überlebenschance.

Das hat ein eigens durchgeführter Crashtest gezeigt. Auch liegt das Sterberisiko im Straßenverkehr für einen Mofa- oder Mopedfahrer sechs mal höher als für einen Autofahrer. Rund zwei Millionen solcher Zweiräder mit Versicherungskennzeichen gibt es aktuell auf deutschen Straßen.

2010 kamen 67 Mofa- und Mopedfahrer ums Leben, 3443 erlitten schwere Verletzungen. Neben den Gefahren im Straßenverkehr riskiert der Fahrer eines frisierten Zweirads auch noch, seinen Versicherungsschutz zu verlieren sowie eine Strafe wegen Fahrens ohne Führerschein. Die Untersuchung einbezogenen Verkehrskontrollen untersuchten 129 Fahrzeuge und ihre Fahrer. Zirka 80 Prozent der Mofas und Mopeds haben die Form eines Rollers. Besonders erschreckend: Bei etwa der Hälfte der Fahrzeuge lagen unzulässige Manipulationen vor.

Unfallfahrer nutzten kaum Sicherheitskleidung

In der Mehrzahl handelte es sich um ein Leistungs- und Geschwindigkeitstuning, gefolgt von Veränderungen am Licht und Spiegel sowie Höherlegungen. 96 Prozent der 203 untersuchten Unfälle endeten mit mindestens einem Verletzten. Die meisten Unglücke ereigneten sich dabei innerorts und tagsüber. Sicherheitskleidung war bei den meisten Fahrern - vom Helm abgesehen - Fehlanzeige. Doch die hätte einen guten Teil der Verletzungen vermieden. Bei jungen Fahrern zwischen 15 und 20 Jahren dominieren Unfälle beim Fahren, in den restlichen Altersgruppen kommt es beim Abbiegen zu den meisten Crashs.

Daher appellieren die Versicherer an die Hersteller der Fahrzeuge, ein Tuning technisch unmöglich zu machen. Außerdem sollen nach Vorstellung der UDV die Unfallfahrzeuge nach illegalem Tuning untersucht und Verstöße gegen das Fahrerlaubnisrecht konsequenter bestraft werden. Zudem sei der Gesetztgeber gefordert, die Anforderungen für die Mofa-Prüfbescheinigung genau unter die Lupe zu nehmen. (mid)