Berlin. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat ist gegen einen obligatorischen Gesundheits-Check für ältere Autofahrer. Dafür wollen die Experten zusätzliche Kontrollen und Lernangebote für Fahranfänger.
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) hat sich für eine zusätzliche Überprüfung von Fahranfängern ausgesprochen. "Junge Autofahrer sollten nach dem Erwerb des Führerscheins und ersten Fahrerfahrungen noch einmal obligatorisch ein Lernangebot erhalten", sagte DVR-Hauptgeschäftsführer Christian Kellner im dapd-Interview. Damit könnte die Lernzeit bei den Fahranfängern verlängert werden und etwas für die Sicherheit der jungen Menschen, aber auch anderer Verkehrsteilnehmer getan werden.
Davon zu unterscheiden sei das begleitete Fahren, bei dem Fahranfänger bereits im Alter von 17 Jahren den Führerschein erwerben können und unter Begleitung eines Führerscheininhabers ein Auto fahren dürfen. Dies sei freiwillig und werde derzeit bundesweit von 40 Prozent der Fahranfänger genutzt, sagte Kellner. "Wir müssen aber alle jungen Fahrer erreichen und nicht nur diejenigen, die am begleiteten Fahren teilnehmen."
"Wenn Gesundheits-Check, dann für alle Altersgruppen"
Mit Blick auf die älteren Verkehrsteilnehmer sprach sich Kellner gegen eine Pflicht zur Überprüfung des Gesundheitszustandes aus. "Wir setzen auf einen freiwillige Untersuchung", sagte Kellner. Darüber hinaus hält er eine Beschränkung auf ältere Verkehrsteilnehmer für falsch. "Wenn wir über einen regelmäßigen Gesundheits-Check sprechen, dann sollte das für alle Altersgruppen gelten." Es gebe schließlich auch 40-Jährige, die gesundheitliche Probleme haben.
Anlässlich der in diesen Tagen beginnenden Motorradsaison warnte der DVR-Geschäftsführer die Zweiradfahrer vor den tödlichen Gefahren dieses Hobbys. Das Risiko mit einem Motorrad tödlich zu verunglücken sei 16 Mal höher als bei Autofahrern. Zu den häufigsten Unfallursachen zählten überhöhte Geschwindigkeit, riskante Überholmanöver und die Missachtung der Vorfahrt. "Wir appellieren an die Motorradfahrer, sich mit reflektierenden Materialien anzukleiden und an Fahrsicherheitstrainings teilzunehmen", sagte Kellner.
Verkehrssicherheitsreport 2012
Die Sachverständigenorganisation Dekra stellt am heutigen Donnerstag ihren Verkehrssicherheitsreport 2012 vor. Hauptthemen der alljährlichen Berichte sind die Unfallforschung, die Verkehrspsychologie sowie die Prüftechnik. Auf der Grundlage von Statistiken und Auswertungen von Daten aus Deutschland und ausgewählten europäischen Ländern zeigt der Report auf, in welchen Bereichen die größten Möglichkeiten zur Verbesserung der Verkehrssicherheit bestehen. (dapd)