Bonn. Fast jeder dritte Fahrzeughalter in Deutschland ist älter als 60 Jahre. Und Ältere haben andere Ansprüche an ihr Auto: höhere Sitzposition oder ein komfortables Automatikgetriebe. Viele Auto-Profis rüsten nach. Doch viele Extras haben ihren Preis.

Werber nennen sie "Silver Generation", "Best Ager" oder "Golden Consumer": die zahlungskräftige Generation 50plus. Laut Kraftfahrt-Bundesamt haben derzeit 25,8 Prozent der Fahrzeughalter das 60. Lebensjahr überschritten. Das Durchschnittsalter der Neuwagenkäufer betrug im ersten Halbjahr 2010 rund 51 Jahre, Tendenz steigend. Kein Wunder, dass sich Industrie und Handwerk dieses Kundenkreises entsprechend annehmen möchten.

"Gleich vorweg, das Seniorenauto gibt es ebenso wenig wie den Senior am Steuer", warnt Burkhard Gerkens, Referent für ältere Verkehrsteilnehmer beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR), vor Pauschalisierungen. "Fakt ist allerdings, dass Kraft, Beweglichkeit und Reaktion im Alter nachlassen."

Der Schulterblick fällt schwerer, das Einfädeln in den Sportwagen ebenso. Andreas Klippstein vom Autohaus Nemitz in Berlin kennt die Wünsche der "jungen Alten": "Sie mögen bequeme, hohe Einstiege mit weit öffnenden Türen, Rundumsicht mit großen Fenstern und schmalen A-B-C-Säulen, einfache Bedienung, große Kofferräume mit niedriger Ladekante und den handlichen Radtransport auf der Anhängerkupplung."

Möglichst hohe Sitzposition

Auf der Prioritätenliste ganz oben steht die Sitzposition: Sie sollte möglichst hoch sein, leicht und variabel einstellbar, mit festem Seitenhalt. Komfort und Sicherheit bieten Automatikgetriebe, beheizbare Frontscheibe, Klimaanlage, Standheizung, Freisprechanlage, Xenon-, Abbiege- oder Kurvenlicht. "Sofern nicht vorhanden, aber möglich, rüsten die Auto-Profis nach", sagt Klippstein. Es gebe fahrzeugspezifische und Universal-Sets. "Auch Fahrerassistenzsysteme werden von den Senioren mittlerweile dankend angenommen", sagt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) in Bonn.

Sicherheit trainieren

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    Eine Frage des Geldes

    Bei Probefahrten erwiesen sich viele kleine Helfer als höchst angenehm: Parkpiloten lotsten sicher in die Lücke, Bremsassistenten bauten im Notfall blitzschnell Druck auf, Spurwechselassistenten sichteten Autos im toten Winkel, und Abstandswarner hielten die Distanz zum Vordermann. Das ist allerdings alles eine Frage des Geldes. Weitaus weniger teuer sind spezielle Fahrschulungen. "Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren nehmen mit steigendem Alter zu", sagt ZDK-Experte Köster. In speziellen Fahrsicherheitstrainings von Automobilclubs, Verkehrswacht und DVR lernten die älteren Verkehrsteilnehmer, Fahrsituationen sowie Autos einzuschätzen. (dapd)

    Noch fit im Autofahren?

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