München. Der ADAC kritisiert “sich häufende“ Preisschwankungen an deutschen Tankstellen. Besonders morgens und nachts seien Kraftstoffe häufig am teuersten, so der Autoclub. Teilweise gäbe es binnen zehn Stunden sogar Preissprünge von 12 Cent. Der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) versucht dagegen zu halten.
Tanken ist nach Beobachtung des ADAC morgens meist am teuersten. Stichproben in elf Städten ergaben, dass die Preise für Benzin und Diesel in der Früh im Schnitt oft am höchsten seien und im Tagesverlauf abgesenkt würden, erklärte der ADAC am Montag in München. Hinter den "vermeintlich" hektischen Preissprüngen, die den Verbraucher verwirrten, stehe also ein "klar erkennbares Muster".
Preisbeobachter der ADAC-Regionalclubs notierten sich eine Woche lang die Preise von Benzin und Diesel an je einer Tankstelle der drei Marktführer Aral, Shell und Jet, und das in elf Städten - Berlin, Bielefeld, Hamburg, Bremen, Köln, Neustadt in der Pfalz, Frankfurt am Main, Stuttgart, Karlsruhe, München und Dresden. Sie notierten und fotografierten die Preise um 08.00 Uhr morgens, 12.00 Uhr mittags und 18.00 Uhr abends.
Schwankungen bis zu 12 Cent
Ihre Erkenntnisse: Morgens waren die Kraftstoffpreise am höchsten, abends am niedrigsten. Über Nacht hoben die Mineralölkonzerne die Preise häufig extrem an. Die Preise der drei Anbieter unterschieden sich "bisweilen erheblich". Und der Dieselpreis fiel im Tagesverlauf stärker als der für Benzin. Im Schnitt betrug der von den Beobachtern festgehaltene Preisunterschied für einen Liter Super E10 zwischen morgens und abends 2,6 Cent, wie der ADAC mitteilte.
Bei Diesel betrug dieser Unterschied im Schnitt 3,3 Cent je Liter. Die Beobachter notierten auch "Spitzenschwankungen" von 12 Cent binnen der zehn Stunden von 08.00 Uhr morgens bis 18.00 Uhr abends. Auch nachts stieg der Preis mancherorts um bis zu 12 Cent, wie die Beobachter notierten.
"Verbraucher können Wettbewerb nutzen"
Der ADAC kritisierte diese "sich häufenden und extremen" Preisschwankungen als kaum mehr nachvollziehbar. Die Autofahrer seien "massiv verunsichert und wütend". Es sei für sie kaum möglich, den Überblick zu behalten und den richtigen Moment zum günstigen Tanken zu erwischen.
Der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) als Vertreter der Konzerne widersprach: Jeder informierte Verbraucher könne sich im Internet die Preise anschauen und die kostengünstigste Tankstelle aussuchen, sagte eine MWV-Sprecherin. Tatsächlich schwankten die Preise seit vergangenem Jahr sehr stark, seit Ende des Jahres auch am Wochenende - das sei aber nichts Neues und "Beleg für den funktionierenden Wettbewerb".
Der Verbraucher könne diesen Wettbewerb zu seinem Vorteil nutzen. Von einer Beobachtung an 33 Tankstellen auf eine Aussage für alle 14.700 Stationen in Deutschland zu schließen, sei "sehr gewagt", fügte die MWV-Sprecherin an. Das seit Monaten anhaltend hohe Niveau der Kraftstoffpreise erklärte sie mit dem gestiegenen Preis für Rohöl. (afp)