München. . Nach den Rekordpreisen Mitte der Woche entspannt sich die Situation an den Zapfsäulen. Am Freitag kostete Super E10 nach vorläufigen Zahlen des ADAC 1,58 Euro und damit 5 Cent weniger als zwei Tage zuvor. Das häufiger verkaufte E5 und Diesel verbilligte sich ebenfalls um rund 5 Cent und schlugen mit 1,61 beziehungsweise 1,47 zu Buche. Marktführer Aral meldete ähnliche Werte.
Der Spritpreis hatte bereits am Donnerstag rund zweieinhalb Cent nachgegeben, nun ging es noch einmal um diesen Wert nach unten, obwohl der Ölpreis hoch blieb. Auch die Einkaufspreise hätten sich nicht verändert, sagte ein Sprecher des Marktführers Aral. Hintergrund des Preisverfalls sei der "scharfe Preiswettbewerb", erklärte er. Dessen Existenz war in der Vergangenheit von Kritikern immer wieder angezweifelt worden.
Am Mittwoch hatten die Benzinpreise in Deutschland als Folge der hohen Ölpreise und des angezogenen Dollarkurses Rekordhöhen erreicht. Superbenzin E10 kostete nach Berechnungen des ADAC im Tagesdurchschnitt 1,632 Euro, Diesel schlug mit 1,524 Euro zu Buche, blieb damit aber noch knapp unter seinem Höchststand aus dem Jahr 2008. Die vom Verkehrsclub gemeldeten Werte sind typischerweise etwas niedriger als die der Mineralölkonzerne, da bei ihnen auch billigere freie Tankstellen mit einfließen.
Däke bekräftigt Forderung nach höherer Pendlerpauschale
Durch die Rekordpreise war auch die Diskussion um eine Erhöhung der Pendlerpauschale von 30 auf 40 Cent wieder hochgekocht. Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Karl Heinz Däke, bekräftigte diese Forderung in der "Passauer Neuen Presse" (Freitagausgabe). Die Kosten dafür würden sich auf etwa eine Milliarde Euro belaufen, erklärte er. Auf der anderen Seite profitiere der Staat aber durch höhere Mehrwertsteuereinnahmen von den gestiegenen Spritpreisen.
Der Naturschutzbund Deutschland forderte dagegen spritsparendere Autos statt einer höheren Pendlerpauschale. "Gegen Erdölverknappung, hohe Spritpreise und den Klimawandel hilft nur, den Erdölverbrauch zu reduzieren", sagte Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Denn eins ist sicher: Die Preise werden tendenziell weiter steigen, da immer mehr Menschen auf immer knapper werdende Ressource zurückgreifen. Dagegen kann man auf Dauer unmöglich durch eine Pendlerpauschale ansubventionieren."
Linke will gesetzliche Spritpreisbremse
Der stellvertretende Vorsitzende der Linken-Fraktion im Bundestag, Ulrich Maurer, forderte eine "gesetzliche Benzinpreisbremse". Das Bundeskartellamt müsse das Recht bekommen, Benzinpreiserhöhungen verbindlich zu prüfen und gegebenenfalls zurückzuweisen. "Mit einer Genehmigungspflicht für Benzinpreiserhöhungen würde die immer schnellere Preistreiberei gestoppt", sagte er.
Auch beim Heizöl schlug sich der hohe Rohölpreis zusammen mit der bitteren Kälte der vergangenen Wochen in Rekordhöhen nieder. Nach Angaben des Hamburger Fachdienstes EID kostete ein Liter Heizöl diese Woche im Bundesdurchschnitt rund 95 Cent. "So viel wie seit über dreieinhalb Jahren nicht mehr", sagte EID-Chefredakteur Rainer Wiek. (dapd)