Essen. . Die Auslieferung des Opel-Elektroautos Ampera in Europa verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Weil die vollgeladenen Batterien ein Risikofaktor nach Unfällen sind, will Opel das Problem untersuchen.

Rückschlag für Opels Vorzeige-Projekt: Die Auslieferung des Ampera verzögert sich. Wann die 6500 Kunden in Europa, die das Elektroauto bestellt haben, ihren Ampera erhalten, ist ungewiss. Weil sich die Batterie nach Unfällen entzünden kann, muss Opel zuerst nachbessern.

Damit reagiert Opel auf Probleme bei Crashtests mit dem baugleichen Chevrolet Volt in den USA. Dort war eine Batterie nach einem fingierten Seitenaufprall noch drei Wochen später in Brand geraten. Das Kühlsystem der Batterie war beschädigt worden. Bei zwei weiteren Autos gab es ähnliche Probleme. Weil im Ampera die gleiche Batterie steckt, wartet Opel nun ab, wie der Mutterkonzern General Motors das Problem beim Chevrolet Volt lösen will.

„Ich glaube nicht, dass viele Kunden deshalb ihre Bestellung stornieren“, sagte Rainer Einenkel, Betriebsratschef des Opel-Werks Bochum, dieser Zeitung. Er habe die Hoffnung, dass die Techniker rasch eine Lösung finden.

Das wäre vor allem aus Imagegründen wichtig. Der Ampera steckt mitten in der Markteinführung. Die ersten Modelle sollten dieser Tage an die Kunden gehen. Opel betonte gestern zwar, es gebe keinen Lieferstopp, meinte damit aber nur Vorführmodelle für die europäischen Händler.

„Leuchtturm-Projekt“

Der Ampera soll der Beweis dafür werden, dass Opel nicht nur Masse bauen, sondern auch technologisch vorne liegen kann. In der Verzögerung sieht Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer zwar einen „Rückschritt“, aber noch keine dramatische Lage: „Opel spielt mit dem Ampera immer noch in der ersten Liga. Er besitzt eine Spitzentechnologie, die kein Autobauer außer Opel und GM hat.“ Dudenhöffer wertet es eher als positiv, dass Opel das Problem vor Lieferung angeht statt eine Rückrufaktion zu riskieren. Einenkel betonte, der Ampera sei für Opel ein „Leuchtturm-Projekt“, das eine Herausforderung für die Techniker sei.

Der neue Opel Ampera

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    Doch Opel drohen auch neue Finanzprobleme: 2012 könnte laut „Capital“ eine Lücke von einer Milliarde Euro im operativen Ergebnis entstehen. Das ergebe sich aus einer internen Prognose, nach der 2012 nur 1,4 Millionen Autos verkauft werden könnten – 100.000 weniger als kalkuliert.