Amsterdam. . Mit einjähriger Verspätung hat Opel seinen Elektro-Hybrid Ampera vorgeführt. Der Viertürer kann nun verbindlich bestellt werden - für 43.000 Euro. Laut Opel-Vorstandschef Karl Stracke gibt es bereits 15.000 Kaufwillige.

Erstmals seit Jahren schlüpft Opel wieder in eine Vorreiterrolle. Mit dem Elektro-Hybrid Ampera will das Unternehmen nach den Jahren der Krise Elektromobilität neu definieren. Nach dem Eindruck einer ersten Testfahrt scheint der überwiegend strombetriebene Mittelklassewagen dem hohen Anspruch mit Bravour gerecht zu werden.

Mit einjähriger Verspätung kann der 43 000 Euro teure Viersitzer ab heute verbindlich bestellt werden. 1500 Kaufabsichtserklärungen, so Opel-Vorstandsvorsitzender Karl Stracke gegenüber dieser Zeitung, liegen bereits vor. Bis Kunden den in den USA gebauten Ampera tatsächlich ausgeliefert bekommen, dürfte es aber 2012 werden.

Mit der Kombination aus einem benzinbetriebenen Verbrennungsmotor und einem Elektromotor zählt der Opel zu den Hybriden mit zwei Antrieben unter einer Haube. Der Unterschied zu den bisherigen, vorwiegend von Toyota kommenden Systemen: Nicht ein schwacher Elektromotor mit einer kleinen Batterie hilft dem Verbrenner bei seiner Antriebsarbeit, sondern eine starke E-Maschine mit großer Batterie wird, nur bei Bedarf, vom Benziner unterstützt.

Über 500 Kilometer am Stück

In der Regel kommt die elektrische Energie aus einer modernen Lithium-Ionen-Batterie, die sich innerhalb von vier Stunden an jeder Steckdose aufladen lässt. Ist diese nach durchschnittlich 60 Kilometer leer, schaltet sich der Verbrennungsmotor als Stromlieferant ein. Kein Ampera-Fahrer muss sich also wie der Besitzer eines reinen Batterieautos darüber Sorgen machen, wie weit er noch mit seinem Reststrom kommt. Für 80 Prozent aller Fahrten ist die elektrische Reichweite des Opel ausreichend. Zusammen mit dem Benzinmotor schafft er über 500 Kilometer am Stück.

Das 200 Kilogramm schwere Batteriepaket mit 16 Kilowattstunden Kapazität engt den Nutzraum des Ampera nur gering ein. Beim Fahren gibt es kaum einen Unterschied zu einem konventionellen Fahrzeug. Die Beschleunigung ist groß und setzt wie bei Elektroantrieben üblich spontan ein. Eine Schaltung gibt es nicht und der Wagen ist leise. Auch wenn auf das Tempo auf 160 km/h begrenzt wird, ist der Ampera alles andere als eine rollende Verzichtserklärung und kein Kleinmobil für die City.

Die Stromkosten betragen rund 5,50 Euro pro 100 Kilometer, die Wartung soll geringer sein. Das wiegt allerdings den hohen Anschaffungspreis nicht auf. Sehnsüchtig wartet man bei Opel auf eine Verkaufsförderung der deutschen Regierung. Das Zwillingsmodell Volt der Schwestermarke Chevrolet kostet in den USA 31 500 Euro, abzüglich einer Subvention von rund 5000 Euro.

Ebenso sehnsüchtig hofft man besonders in Bochum darauf, dass die nächsten Elektro-Hybride auch in Europa gebaut werden. Dass dies so kommt, ist für Karl Stracke keine Frage. Wann und wo bleibt aber noch offen.