Belgien. Nach einer rund vierwöchigen Sommerpause geht die Formel 1 in Belgien weiter. Weltmeister Sebastian Vettel freut sich bereits auf den GP in Spa: „Es war schön, eine Pause zu haben. Ich kann es aber kaum erwarten, wieder ins Auto zu steigen.“

Die Sommerpause ist vorbei, knapp vier Wochen nach dem GP in Ungarn geht die Formel 1 in Belgien an den Start. „Nach einem Monat außerhalb des Cockpits glaube ich, dass sich jeder Fahrer nun auf das Rennen in Spa-Francorchamps freut. Eine Strecke, die ganz klar eine der großartigsten Strecken der Welt ist“, sagte Lewis Hamilton (McLaren Mercedes) vor dem 12. WM-Lauf in Belgien.

Auf dem Nürburgring und dem Hungaroring glänzten Hamilton und sein Teamkollege Jenson Button mit jeweils einem Sieg. Können die Briten ihren Aufwärtstrend an diesem Wochenende fortsetzen? McLaren-Pilot Hamilton denkt, „dass wir in einer ziemlich günstigen Position in dieses Renn-Wochenende sind. Wir haben die vergangenen zwei Grand Prixs gewonnen und das Auto fühlt sich stark an. Wir haben hart an der Verbesserung des Setups gearbeitet.

Unser Selbstvertrauen ist derzeit wirklich inspirierend, wodurch wir etwas mehr Druck machen können, speziell im Qualifying am Samstag.“ McLaren Teamchef Martin Whitemarsh ist zum Angriff bereit: „Obwohl wir drei der letzten fünf Grand Prixs gewonnen haben, sind wir immer noch extrem entschlossen, stärker als bisher zu sein. Immer wieder hat das McLaren-Team seine Beharrlichkeit und seine Entschlossenheit bewiesen, besonders in so einer entscheidenden Phase der Weltmeisterschaft.“

Weiche und mittlere Reifen

In Spa stellt F1-Exklusiv-Reifenausrüster Pirelli die weiche und die mittlere Reifenmischung zur Verfügung. Der weiche Reifen hat in den schnellen Kurven in Silverstone bestens funktioniert, aber bei der mittleren Reifenmischung gibt es noch eine Ungewissheit, die mit einem modifizierten Heckflügel ausgeglichen werden kann.

Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) geht mit 234 WM-Punkten in den nächsten Saisonabschnitt, in dem noch acht Rennen stattfinden. Sein Teamkollege Mark Webber folgt ihm mit 149 Zählern vor Hamilton (146) und Ferrari-Pilot Fernando Alonso mit 145 Zählern. Das Verfolgerfeld rundet Jenson Button mit 134 Punkten ab. Siegt Vettel in Belgien, ist der Deutsche dem WM-Titel 2011 wieder ein Stück näher gerückt. „Es war schön, eine Pause zu haben. Ich kann es aber kaum erwarten, wieder ins Auto zu steigen“, sagte Vettel im Vorfeld des Grand Prix von Belgien. In Spa-Francorchamps gibt es unheimlich schnelle Kurven und langsame Schikanen.

„Diese Strecke erfordert ein niedriges bis mittleres Abtriebsniveau. Noch bei keinem der Rennen dieser Saison haben die Teams ein solch niedriges Abtriebsniveau eingesetzt. Aber natürlich hängt viel vom Wetter ab, das in Spa traditionell unberechenbar ist, deshalb müssen wir die Entwicklung jederzeit im Auge behalten“, erläuterte James Key, Technischer Direktor bei Sauber, am Freitag vor dem Rennen. Bei vielen Piloten ist diese Strecke sehr beliebt, und auch den Ingenieuren macht es Spaß, für die Strecke ein Auto abzustimmen.

Schnelle, kurvige Strecke

Fakt ist, dass Spa-Francorchamps eine 7,004 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke mit langen Geraden und berühmten Kurven ist. Der Streckenpassage „Le Raidillon de l’Eau Rouge“ hat insgesamt drei Kurvennummern: 2, 3 und 4. Die Kurve 2 ist zunächst die Linksbiegung, welche den „Eau Rouge“ getauften Bach überquert. Sie wird mit 306 km/h durchfahren, dabei wirken seitliche Kräfte von bis zu 2,4g. Zur Erklärung: Als g-Kraft bezeichnet man die Belastung eines Körpers durch Beschleunigung.

Ab 8g sind Schleudertraumata oder gar Knochenbrüche zu befürchten. Da ist die Kurve 3 eine Bergauf-Rechtspassage schon ein harter Brocken, die mit 303 km/h und 4g genommen wird. Und die Kurve 5 ist schließlich die Linkskurve über die Kuppe, die mit 296 km/h bei 2g durchfahren wird. Hier sind die Autos starken vertikalen Kräften ausgesetzt. Dies bedeutet, dass das Auto auf der Kuppe gewissermaßen schwerelos ist, nur der Abtrieb hält es auf dem Boden und nicht etwa das Gewicht des Formel-1-Boliden.

Kurs voller Überraschungen

Bei so hohen Geschwindigkeiten beträgt der erzeugte Abtrieb rund das zweieinhalbfache des Fahrzeuggewichts.

Die starke vertikale Beschleunigung könnte auch die Zuverlässigkeit von Motor und Getriebe beeinträchtigen, sollte dies nicht vorher in der Systemtechnik berücksichtigt worden sein. Jenson Button weiß, „dass nach Eau Rouge den Berg hinauf, durch den Windschatten immer jede Menge Gelegenheiten gab, um den Windschatten zu verwenden und in Les Combes hinein dann zu überholen.“

Vettel erläutert: „Dieser Kurs steckt zudem voller Überraschungen, was das Wetter anbelangt. Es kann regnen und im nächsten Moment schon wieder strahlenden Sonnenschein geben. Der Streckenverlauf folgt den Hügeln der Ardennen und ich zähle Spa zu meinen absoluten Lieblingskursen. Eau Rouge und Blanchimont sind wahre Höhepunkte. Im Trockenen problemlos, doch im Nassen musst du schon eine gehörige Portion Mut aufbringen, um den Fuß unten zu lassen.“