Essen. . Michael Schumacher freut sich ganz besonders auf den Grand Prix im belgischen Spa. Vor 20 Jahren fuhr er dort sein erstes Formel-1-Rennen. Auch wenn sich in dieser Zeit vieles geändert habe, sei die Strecke nach wie vor sensationell, so der Kerpener.
Das belgische Spa hegt Erinnerungen: In unmittelbarer Nachbarschaft zur deutschen Heimat gelegen, freut sich Michael Schumacher auf diesen Grand Prix ganz besonders. „Das Rennen in Spa wird diesmal eine besondere Note haben, denn hier fuhr ich vor 20 Jahren mein erstes Formel-1-Rennen. Schwer zu glauben, dass das schon so lange zurück liegt.
Vieles hat sich in diesen 20 Jahren verändert, eines allerdings nicht: Die Strecke ist nach wie vor sensationell“, sagt Schumacher, der keine 100 km entfernt von der belgischen Rennstrecke aufgewachsen ist. „Ich liebe einfach diese großartige Natur und die daraus resultierende Streckenführung mit den Aufs und Abs.
"Spa ist mein Wohnzimmer"
Für mich ist Spa nach wie vor mein Wohnzimmer, denn hier haben sich so viele Dinge abgespielt, die für meine sportliche Karriere bedeutsam waren.“ Im August 1991 startete Schumacher seine Formel-1-Karriere, damals 22 Jahre jung, in einem Jordan-Ford.
Norbert Haug erinnert sich gerne zurück: „Im April 1991, ich war gerade seit einem halben Jahr für die Motorsport-Aktivitäten von Mercedes-Benz verantwortlich, stand da der Mercedes-Junior Michael Schumacher abends neben mir auf dem Balkon und sagte leise und ohne den geringsten Zweifel in seiner Stimme, langsam wird es Zeit, dass ich in die Formel 1 komme.“ Michael Schumacher war damals 22 Jahre jung.
Traumkarriere mit sieben WM-Titeln
Mercedes-Benz hat ihm ins Formel-1-Cockpit geholfen, er gab sein Formel-1-Debüt bei Eddie Jordan. Der Start zu einer Traum-Karriere mit sieben WM-Titeln und 91 Grand-Prix-Siegen – bis heute. An diesem Wochenende sitzt der 42-jährige Rheinländer in einem Mercedes. Kann er seinen siebten Startplatz von vor 20 Jahren verbessern? „Die Rennen in Spa stecken traditionell voller Überraschungen und dabei spielt oft das Wetter, der typische Ardennenregen, eine nicht unwesentliche Rolle“, sagte Mercedes-Benz Motorsportchef Norbert Haug, vor dem Rennwochenende.
Rückblende: Als Michael Schumacher 2006 nach sieben Weltmeisterschaftstiteln den Helm an den Nagel hing, sagte er: „Ich bin viel zu Energie geladen, als dass ich vor mich hinsiechen werde. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, wo ich mir etwas suchen werde, was mich auslastet.“
Die Suche nach dem Spaß
Nachdem er den Nachholbedarf an Dingen, die er in seiner aktiven Formel-1-Karriere nicht machen konnte, ausleben konnte, ging er auf die Suche, nach etwas was ihm Spaß machen werde. Gefunden hat Michael Schumacher den erhofften Spaß aber nie so richtig. Spaß, der ihn auslasten sollte.
Im Herbst 2009 kam dann der Zeitpunkt einer neuen Herausforderung, die eigentlich die alte ist – drei Jahre nach seinem Entschluss der Formel 1 als aktiver Rennfahrer den Rücken zu kehren. Schumacher blieb der Königsklasse des Motorsport immer verbunden – als Berater an der Boxenmauer. Dies wurde ihm auf die Dauer zu langweilig. Und nur als Testfahrer in Serienautos schnelle Runden zu drehen war keine Alternative.
"Das Fieber hat mich wieder gepackt"
Wer Michael Schumacher an der Rennstrecke beobachtet hat, der konnte spüren, dass in ihm das Feuer ‚Formel 1’ brannte. Nur wie sollte das Feuer weiter brennen? Die einzige Möglichkeit es wieder zu entfachen, ist die Rückkehr ins enge Cockpit des Formel-1-Boliden. Eine Frage, die keiner laut zu stellen wagte. Doch Schumi wusste schon die Antwort. Eine Antwort, die er als Herausforderung verstand und die er nicht lange suchen musste.
„Plötzlich hatte mich das Fieber wieder gepackt. Die Vorstellung, wieder im Formel-1-Auto um die Weltmeisterschaft zu fahren, ist aufregend und extrem inspirierend“, sagte Schumacher nach einem Gespräch mit Ross Brawn beim F1-Saisonfinale 2009 in Abu Dhabi. „Als er mir von Ross’ Anruf erzählte, habe ich sofort gespürt, dass da dieses Feuer wieder in ihm brannte, dass ich so gut kenne.
Funke entfachte das Feuer
Michaels Leidenschaft für das Rennfahren ist nun mal riesig, ohne diese tiefe Leidenschaft wäre das alles nicht möglich gewesen. Diese Leidenschaft hat ihn zu dem gemacht, der er ist,“ sagte seine Frau Corinna.
Schumis neues Auto
Dass der rheinische Virtuose am Lenkrad wieder aktiv in einen Formel-1-Rennwagen gestiegen ist, ist einer Tatsache zu verdanken: Mercedes-Benz tritt als Werksteam an. Das Feuer ‚Formel 1’ brannte in ihm wieder. Als dann endgültig feststand, dass Mercedes-Benz mit einem eigenen Team in die Formel 1 einsteigt, war dies der einzige Funken, der das leidenschaftliche Feuer wieder lichterloh zu entfachen vermochte.
Silberpfeil der Moderne
Michael Schumacher war von nun an vom Gedanken begeistert: Er steigt in diesen Mercedes ein, in den Silberpfeil der Moderne. „Ich war von mir selbst überrascht, wie schnell und wie massiv ich innerlich wieder beim Thema war. Offenbar haben sich meine Batterien in den letzten drei Jahren vollständig aufgeladen,“ sagte der Wahl-Schweizer.
„Mercedes GP Petronas stellt für mich eine neue Herausforderung dar, sowohl sportlich als auch persönlich. Nun beginnt ein neuer Abschnitt in meiner Rennfahrer-Karriere.“ Dass Schumacher sich hier zu Hause fühlt, überrascht nicht. Bei diesem Neustart ‚ja’ zu sagen, da zögerte Schumacher nicht lange, gemeinsam mit seinem alten Freund Ross Brawn aus vergangenen Ferrari-Zeiten.
Schumacher ist Familienmensch
Der zweifache Vater Michael Schumacher ist ein Familienmensch, dies ist kein Geheimnis. Auch Mercedes-Benz ist für ihn eine Familie: „Ich habe das Gefühl als würde sich für mich ganz persönlich nach all den Jahren in der Formel 1 ein Kreis schließen. Immerhin hatte ich meinen ersten Rennfahrer-Vertrag mit Mercedes-Benz, damals in der Gruppe C, für die 24-Stunden in Le Mans, und immerhin hat mir Mercedes-Benz beim Einstieg in die Formel 1 geholfen.“