Brüssel. . Motorsport ist Leidenschaft. Für die Mitglieder des einzigen VW-Clubs Belgiens steht dies außer Frage. Und so ist einer ihrer großen Träume, selber mal ein Rennen zu fahren und ein Stückchen vom Ruhm eines Gewinners zu ernten.
Wäre der Belgische VW-Club in Brüssel eine Musikrichtung, es müsste Rock’n’Roll sein. Nicht nur wegen seines Leiters John Gilbert Mal-Voy, eines bekennenden Ex-Rockers. Sondern auch, weil sich seine Mitglieder nicht damit zufrieden geben, einfach nur an ihren Auto-Schätzchen zu schrauben. Sie warten auf das Außergewöhnliche, den ultimativen Gig. Sie wollen Autorennen fahren. Wer in diesen Club eintritt, tut es nur für den Moment, einmal mit einem Helm hinter einem Lenkrad zu sitzen und das Gaspedal durchzudrücken.
Ein Rennen würde reichen
Gewinnen, Champagner, Frauen. “Motorsport ist Leidenschaft”, sagt Mal-Voy in seinem Büro in Brüssel. Hinter ihm hängen Bilder von Rennen, stehen Automodelle aus Metall, originalverpackt. Die Pokale sind im Nebenzimmer aufgebaut, wo sein Mitarbeiter sitzt. Den Club mit rund 2000 Mitgliedern schmeißen sie gemeinsam. Kein Problem, sagt Mal-Voy. Die meisten blieben zwar zahlende Mitglieder, kämen aber nur ein Mal. Aus nachhaltiger Enttäuschung über den geplatzten Traum von der Champagner-Dusche? “Keineswegs. Sie sind mit einem Rennen zufrieden!”
Rock'n'Roll oder Motorsport
Natürlich hätte niemand etwas gegen ein wenig Ruhm einzuwenden. Aber so, wie eine Band nicht jedesmal Applaus bekomme, wenn sie auf der Bühne steht, könne man nicht jedes Wochenende ein Rennen gewinnen, sagt Mal-Voy. Für ihn selbst hat es im Leben nur zwei Wege gegeben: den Pfad des Rock'n'Roll oder den des Motorsport. Als es mit dem musikalischen Durchbruch nicht klappte, wählte der 64-Jährige die motorisierte Variante. Seit knapp 30 Jahren leitet er den einzigen nationalen VW-Club in Belgien, der seit 1965 besteht.
Das erklärte Vereinsziel: jedem erschwinglich die Teilnahme an einem Rennen ermöglichen. Das passt ins Konzept eines Unternehmens, das einst mit dem Käfer einen Wagen für Jedermann schuf. “Die Clubs sind die Basis”, sagt Stefan Moser von Volkswagen Motorsport in Hannover. Die Mitglieder machten als Multiplikatoren die Marke bekannt.
Unterstützung vom Importeur
Finanziell unterstützt wird der Brüsseler Club jedoch nicht von der Mutterfirma, sondern vom belgischen VW-Importeur D’Ieteren. Die rund 35.000 Euro Mitgliedsbeiträge würden allein bei weitem nicht reichen, um alle Kosten zu decken.
Vom Club profitieren jedoch alle. “Als zum Beispiel niemand an den Golf TDI glaubte, habe ich ein Rennen mit dem als langsam verschrieenen Diesel organisiert”, sagt der Club-Chef. Motorsport poliert das Image auf. Genau das ist das Tagesgeschäft von Mal-Voy.