Berlin. . In den meisten Revierstädten ist die Zahl der Fahrrad-Unfälle laut einer aktuellen Studie stark gesunken. Gleichwohl verunglücken noch immer verhältnismäßig viele Radler im Straßenverkehr. Bei der Infrastruktur liegt noch einiges im Argen.

In den meisten Revierstädten ist die Zahl der verunglückten Fahrradfahrer überdurchschnittlich stark zurückgegangen. Gleichwohl verunglücken noch immer verhältnismäßig viele Radler im Straßenverkehr. Dies hat der Städte-Check 2011 durch den Verkehrsclub Deutschland (VCD) ergeben.

„Die Radfahrer sind nach wie vor die am stärksten gefährdeten Verkehrsteilnehmer“, sagte VCD-Bundesgeschäftsführerin Kerstin Haarmann. Rund 1000 Personen täglich haben einen Unfall im Verkehr, darunter 192 Biker.

Bei dem Test hat der VCD in 43 Großstädten angefragt, wie viele Radfahrer seit 2005 pro Jahr verunglückt sind. Gezählt wurden Tote und Verletzte. Im Schnitt ist die Zahl der geschädigten Radfahrer um 2,54 Prozent im Jahr geschrumpft. Essen schneidet in der Statistik recht schlecht ab. Hier gab es 2006 noch 255 verunfallte Radler und 242 im Jahr 2010.

„Der Radfahrer sollte für den Autofahrer mitdenken“

Die anderen Revierstädte verzeichnen einen überdurchschnittlich hohen Rückgang. So ist in Bochum die Zahl der Unfälle von 189 in 2005 auf 134 zurückgegangen, in Duisburg von 459 auf 356 und in Gelsenkirchen von 193 auf 151. Beinahe halbiert hat sich die Unfallzahl in Herne – von 150 auf 88. Gleichwohl waren in Herne 24 Prozent aller Unfallopfer mit dem Rad unterwegs. Von anderen Städten hat der VCD nicht genug Zahlen zur Auswertung erhalten.

„Die Situation ist besser geworden“, sagte der NRW-Vorsitzende des Radfahrerclubs ADFC, Thomas Semmelmann, der WAZ-Mediengruppe. Dennoch sei jeder Verunfallte einer zu viel. „Der Radfahrer sollte für den Autofahrer mitdenken“, rät Semmelmann. Ein Beispiel: Wenn ein Auto kurz vor dem Radler einparke, dann sollte dieser langsam fahren, weil die Tür aufgehen könnte.

ADFC-Geschäftsführer Ulrich Kalle fordert die Städte auf, weiter die Infrastruktur für Radfahrer zu verbessern. Handlungsbedarf sieht er vor allem bei Radwegen, die unübersichtlich sind, wenn sie in Verkehrsknotenpunkte münden. Zudem fordert er verbindlich für alle LKW spezielle Seitenspiegel oder Sensoren, um Radfahrer im toten Winkel zu erkennen.