Bremen. Durch einen Abbiege- und Bremsassistent für Lkw und einen Außenairbag für Autos soll Fahrradfahrern im Straßenverkehr künftig mehr Sicherheit geboten werden. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub macht sich für diese technischen Neuerungen stark.
Für verbesserte Sicherheitssysteme an Autos zum Schutze von Radfahrern macht sich jetzt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) stark. Dazu gehören nach Ansicht des Clubs unter anderem ein Abbiege- und Bremsassistent für Lkw. Er soll Brummifahrer beim Abbiegen im Stadtverkehr vor seitlich im Toten Winkeln befindliche Radler optisch und akustisch warnen und bei Bedarf eine automatische Notbremsung einleiten.
Laut aktuellen Erkenntnissen der Unfallforschung ist dies eine der Hauptgefahrenquellen für Radfahrer, da der tote Winkel bei Lkw ungleich größer ist als beim Pkw. Radfahrer kommen dabei bei einer Kollision mit dem Truck buchstäblich "unter die Räder". Zudem sei nach Erkentnissen der BASt (Bundesanstalt für Straßenverkehr) das Abbiegen im dichten Stadtverkehr für die Lkw-Fahrer ein besonders komplexer Vorgang.
Ohne großen Aufwand realisierbar
Aber auch sich plötzlich öffnende Autotüren sollen durch entsprechende Warnsysteme im Auto ihr Schrecken für den Velo-Fahrer verlieren, fordert der Verkehrsclub. So könnten beispielsweise per Bordcomputer die Blinker oder Rückleuchten automatisch "Alarm" schlagen oder ein Warnton ertönen, sobald ein Autofahrer die Türe seines Wagens gedankenlos öffnet.
Auch könnten die bei modernen Pkw verwendeten Abstandssensoren die Insassen per Vibrationsalarm warnen, sobald sich ein Radfahrer in gefährlicher Nähe befindet. Dies sei mit der zur Verfügung stehenden IT-Technik im Auto schon heute ohne großen Aufwand realisierbar: "Technisch Neuerungen, die Menschen schützen können, dürfen nicht an den Kosten scheitern", so ADFC-Bundesvorsitzender Ulrich Syberg im Vorfeld des Nationalen Radverkehrskongresses in Nürnberg.
Außenairbag fürs Auto
Ein Plus an Sicherheit verspricht auch der von einem internationalen Firmenkonsortium entwickelte Außenairbag fürs Auto. Im Falle eines Frontalaufpralls eines Radfahrers soll sich ein schützendes Luftkissen auf Höhe der Windschutzscheibe ähnlich wie ein Fahrer- oder Beifahrerairbag aufblasen.
Spätestens 2015 soll das derzeit im Realverkehr getestete System marktreif sein. Mehr Sicherheit für Radfahrer tut Not. Laut Unfallstatistik sind Fußgänger und Radfahrer in Großstädten wie Berlin die am meisten unfallgefährdeten Verkehrsteilnehmern. In rund jeden Dritten Verkehrsunfall ist dort , statistisch gesehen, ein Radler verwickelt. (mid)