Köln. Der koreanische Autobauer Ssang Yong versucht einen neuen Anlauf auf dem deutschen Markt. Mit dem Korando, einem geländetauglichen Alltags-Kombi, wirbt er um die Kundschaft. Vor vier Jahren scheiterte der Markteintritt in Deutschland
Einen neuen Anlauf auf dem deutschen Markt wagt Ssang Yong. Die Koreaner treten knapp vier Jahre nach der Pleite hierzulande mit einem Kompakt-SUV zum Kampfpreis ab 22.990 Euro an. Der neue Korando überzeugt und kann sich sehen lassen. Mit frischem Geld vom indischen Multi-Konzern Mahindra und auf der Grundlage der stilsicheren Entwürfe von Italdesign Giugiaro ist ein gefälliges Fahrzeug gebaut worden. Beim kräftigen neuen 2,0-Liter-Turbodiesel mit 129 kW/175 PS Leistung - ein Benziner soll folgen - standen die österreichischen Ingenieure von AVL Pate.
Konkurrenz zu Kia und Hyundai
Insgesamt präsentiert sich ein scheinbar geländegängiges Fahrzeug mit alltagstauglichen Kombi-Eigenschaften. In der Basisversion gibt es einen reinen Vorderradantrieb. Allrad für zusätzlich 2000 Euro bieten die beiden höheren Ausstattungslinien. Ein Automatikgetriebe kostet 1500 Euro extra. Optisch kann sich der Korando mit der koreanischen Konkurrenz von Kia und Hyundai, aber auch mit den Japanern messen lassen. Im Inneren gefallen ein aufgeräumtes Cockpit, gute Sitze und alles in allem eine kritikfreie Verarbeitung. Bei einer Länge von 4,41 Meter, einer Breite von 1,83 Meter und einer Höhe von 1,71 Meter finden vier Personen bequem Platz, selbst zu fünft gelingt die Fahrt noch. Das Kofferraumvolumen kann von 486 Liter auf 1312 Liter bei ebener Ladefläche erweitert werden. Die maximale Anhängelast beträgt 2000 Kilogramm. Eine straffe Abstimmung der Federung sorgt allerdings dafür, dass kurze Stöße fühlbar an die Insassen weiter gereicht werden.
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Der Dieselmotor, der die Abgasnorm Euro 5 erfüllt, kommt mit seinen 360 Nm zwischen 2000 und 3000 Umdrehungen schnell zur Sache und ist kombiniert mit dem Automatikgetriebe für 186 km/h gut. Laut ist er dabei nicht. Der angegebene Normverbrauch kann sich mit Werten zwischen 6,1 Litern Diesel für die Handschaltung und 7,3 Litern für den Automaten sehen lassen und ist - wie erste Fahreindrücke zeigen - auch nicht praxisfern. Fleißiges Schalten ist dazu aber Voraussetzung, weil der erste Gang mit Blick auf die Geländeoption extrem kurz ausgelegt ist. Auch am Böschungswinkel von 23 Grad vorn und von 28 Grad hinten bei einer Bodenfreiheit von 18 Zentimetern würde ein kleines Abenteuer abseits der Straße nicht scheitern.
1000 Autos sollen 2011 deutschen Käufer finden
Die Ausstattung kann nicht anders als komplett bezeichnet werden. Schon in der Basisversion "Crystal" sind sechs Airbags, ESP, höhen- und längsverstellbares Lenkrad, Berganfahrhilfe sowie Klimaanlage und CD-Radio mit Bluetooth-Schnittstelle an Bord. Als vertrauensbildende Maßnahme werden fünf Jahre Garantie bis 100.000 Kilometer Fahrleistung angeboten. Die höheren Ausstattungslinien "Quartz" ab 24.490 Euro und "Sapphire" ab 25.990 Euro liefern neben den aufpreispflichtigen Optionen Allrad und Automatik weitere Annehmlichkeiten wie Sitzheizung vorn und hinten, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Einparkhilfe und Leder. Mehr als 27.990 Euro aber gibt der Listenpreis aber auch dann nicht her. Die Wunschliste bietet lediglich noch ein Glasschiebedach für 1000 Euro und eine Metallic-Lackierung für 500 Euro.
Im laufenden Jahr sollen nach den Vorstellungen der in Kerpen bei Köln ansässigen Ssang Yong Deutschland-Zentrale noch 1000 Korando einen Käufer finden, 2012 dann 2000 Fahrzeuge. Das Händlernetz wächst langsam wieder. Im Moment sind es 40, monatlich kommen rund acht hinzu. Ein Drittel von ihnen war schon beim ersten Mal dabei und traut sich erneut. Wie viele Kunden den Mut haben, wird sich zeigen. Ssang Yong jedenfalls sprüht vor Optimismus, strebt nach eigenen Angaben die rasche Ausweitung der Modellpalette an und will auf der IAA in diesem Herbst selbstbewusst auftreten. (mid)