Köln. Lange Zeit konnte der Smart seine Rolle als zweisitziger Stadtzwerg ganz allein für sich genießen. Inzwischen hat er Konkurrenz bekommen. Der Toyota iQ ist fast ebenso klein, bietet aber Platz für bis zu drei Erwachsene und ein Kleinkind. Eine Alternative?

Bei den Abmessungen liegen die beiden Winzlinge schon mal ziemlich auseinander. Der asiatische Miniwagen ist um vier Zentimeter niedriger (1,50 Meter), zwölf Zentimeter breiter (1,68 Meter) und 29 Zentimeter länger (2,99 Meter) als sein deutsches Pendant. Diese Abmessungen lassen den iQ sehr breitbeinig auf der Straße stehen. Dazu kommt ein extrem gerades Heck. Bei der Armaturentafel sitzt die dreieckige Einheit für Lüftung, Radio und den Bildschirm für die Navigation wie ein Mini-Raumschiff auf der topfebenen Fläche. Die Verarbeitung des Kunststoffs, der die Szenerie dominiert, sich aber gut anfühlt, erinnert an ultramoderne Wohnlandschaften.

Einen separaten Kofferraum besitzt der iQ nicht. Wer Einkaufsgut oder Gepäck transportieren will, muss die Lehnen der hinteren Sitze vorklappen. (Foto: imago)
Einen separaten Kofferraum besitzt der iQ nicht. Wer Einkaufsgut oder Gepäck transportieren will, muss die Lehnen der hinteren Sitze vorklappen. (Foto: imago) © imago stock&people | imago stock&people





Der asymmetrischen Innenarchitektur der Instrumentenlandschaft ist es - neben dem Radstand von zwei Metern, einem extrem flachen Unterflurtank und einer sehr kompakten Klimaanlage - zu verdanken, dass im Notfall im Fond ein Erwachsener und ein Kleinkind mitfahren können. Dazu kann der Beifahrer mit seinem Sitz weit nach vorne rutschen und damit hinter ihm Beinfreiheit spendieren. Doch tatsächlich ist das nur für eine kurze Strecke ratsam. Maximal zu zweit fühlt man sich hingegen auf längeren Touren durchaus wohl. Kopf- und Ellbogenfreiheit sind tadellos. Die vorderen Sitze könnten zwar etwas mehr Seitenhalt bieten, haben aber eine so angenehm hohe Rückenlehne, dass dieses Manko kaum ins Gewicht fällt.

Ohne separaten Kofferraum

Ein entschiedener Nachteil im täglichen Einsatz des iQ ist ein anderes Problem: Stets muss entweder der Fahrer- oder der Beifahrersitz in Längeneinstellung und Lehnenneigung neu justiert werden, wenn man etwas von der Rückbank geholt hat. Und das kommt relativ häufig vor. Einen separaten Kofferraum besitzt der iQ nämlich nicht. Wer also Einkaufsgut oder Gepäck transportieren will, muss die Lehnen der hinteren Sitze vorklappen. Dann stehen 238 Liter Volumen für die Zuladung zur Verfügung. Sichern jedoch kann man das Ladegut nicht. Eine Vollbremsung oder ein Heckaufprall - und alle Utensilien rutschen oder fliegen umher. Hier gibt es ein echtes Sicherheitsdefizit. Ansonsten braucht man sich aber um den Faktor Sicherheit wenig Gedanken zu machen. Ob ESP, Bremsassistent oder stabile Fahrgastzelle - alles ist vorhanden. Zudem hat Toyota den iQ mit neun Airbags ausgestattet. Weltweit erstmals kommt dabei ein Luftsack im Heck als Schutz bei Auffahrunfällen zum Einsatz.

Der Toyota iQ ist fast ebenso klein wie der Smart, bietet aber Platz für bis zu drei Erwachsene und ein Kleinkind. (Foto: Toyota/ddp)
Der Toyota iQ ist fast ebenso klein wie der Smart, bietet aber Platz für bis zu drei Erwachsene und ein Kleinkind. (Foto: Toyota/ddp) © ddp | ddp





Das passive Sicherheitspaket wird von einem ordentlich abgestimmten Fahrwerk ergänzt. Einzig bei hohen Geschwindigkeiten und kurzen Bodenwellen, wie es sie häufig auf der Autobahn gibt, oder bei viel Nässe auf der Fahrbahn kommt es an den Rand seiner Leistungsfähigkeit. Überzeugend dagegen ist die unglaubliche Handlichkeit des kleinen Toyota. Leicht und locker lässt sich das Wägelchen mit einem Wendekreis von nur 7,80 Metern durch den Großstadtdschungel steuern. Ebenso einfach ist es, bei der Suche nach einer Parklücke fündig zu werden. Selbst kleinste Stellflächen reichen aufgrund der extrem kurzen Überhänge und der Maße aus, um problemlos einzuparken.

Motor hängt gut am Gas

68 PS mobilisiert der Einliter-Dreizylinder, und das reicht für die Stadt, aber auch für die Überlandfahrt. Das Aggregat, kombiniert mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe, ist antrittsstark und hängt gut am Gas. Offiziell liegt der Durchschnittsverbrauch bei 4,3 Litern (99 Gramm CO2 pro Kilometer). Bei einem realistischen Mix aus viel Stadtverkehr, einigen Ausflügen über die Landstraße und kurzer Autobahnfahrt zeigte der Bordcomputer allerdings eher eine Sechs denn eine Fünf vor dem Komma an. Das ist dann doch eine Menge.

Ist der iQ nun eine Alternative zum Smart oder nicht? Klar im Vorteil ist der Toyota in Sachen Platzangebot. Dafür kann der Smart auf seine Verwandtschaft mit den Sternenträgern von Mercedes und einen gewissen Kultstatus verweisen. Bleibt der Blick in den Geldbeutel. Bei einem Einstiegspreis von 12.700 Euro liegt der Toyota iQ inklusive einer umfangreichen Serienausstattung samt Klimaanlage, Alurädern oder Audiosystem zwar im Preis auf Augenhöhe mit dem Smart passion. Das Ausstattungspaket beim iQ ist aber deutlich besser bestückt. Die letzte Entscheidung dürfte jedoch - wie fast immer - vom Geschmack abhängen. (ddp)

Info: Toyota iQ 3-Türer 1,0l VVT-i

  • Hersteller: Toyota
  • Modell: iQ 3-Türer 1,0l VVT-i
  • Motor: Reihendreizylinder
  • Hubraum: 998 ccm
  • Leistung: 68 PS/ 50 kW
  • Drehmoment: 91 Nm bei 4 800 U/min
  • Von 0 auf 100 km/h: keine Angaben
  • Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
  • Verbrauch: 4,3 l Diesel/100 km
  • CO2-Ausstoß: 99 g/km
  • Kofferraum: 32 - 238 Liter
  • Versicherung: HP 14 /TK 15/ VK 12
  • Grundpreis: 12.700 Euro
  • Preis der Testversion: 13.850 Euro (Werksangaben)