Salzburg. . Den sparsamsten Wagen in der Firmengeschichte stellt der Porsche Panamera S Hybrid dar. Dies erreicht er, indem er mit moderner Hybrid-Technik zwischen Elektro- und Benzinmotor wechselt: 7,1 Liter Verbrauch je 100 Kilometer.

Schwaben sind ehrgeizig und sie sind sparsam. Beide Eigenschaften treffen auch auf den jüngsten Spross des schwäbischen Autobauers Porsche zu, den Panamera S Hybrid. Denn der sportliche Oberklässler ist nicht nur der sparsamste Porsche aller Zeiten, er will mit einer Höchstgeschwindigkeit von 270 km/h auch der schnellste Vollhybrid-Serien-Pkw überhaupt sein. Von außen sieht man der neuen doppelmotorigen Limousine gar nicht an, was in ihr steckt. Nur der Schriftzug am Heck und an den beiden Vordertüren verrät den kleinen, aber feinen Unterschied zum Panamera S mit dem V8-Benzinmotor.

In Zahlen sieht der Unterschied wie folgt aus: Den 294 kW/400 PS des V8-Triebwerks stehen 280 kW/380 PS im Hybrid gegenüber, bei der Höchstgeschwindigkeit muss der Porsche mit den zwei Herzen bei 270 km/h und damit 13 km/h früher mit dem Sprint aufhören. Und Tempo 100 erreicht er mit 6,0 Sekunden sechs Zehntelsekunden später, auch die Motorenkombi hängt insgesamt nicht so bissig am Gas wie man es von einem Porsche erwarten darf. So viel zu den Einbußen.

Besser schneidet der Hybrid hingegen beim Verbrauch ab: Statt 10,3 Litern Benzin auf 100 Kilometern genehmigt sich das Fahrzeug mit der Elektrounterstützung nur 6,8 Liter je 100 Kilometer. Diesen Wert erreicht der Gran Turismo allerdings nur mit speziellen Leichtlauf-Ganzjahresreifen von Michelin. Doch mit der Serienbereifung verbraucht er immerhin noch beachtliche 7,1 Liter. Diese Sparsamkeit bringt ihm vor allem in Sachen Reichweite weitere Pluspunkte. Mit einer Tankfüllung fährt der Hybrid 1.470 Kilometer weit.

Einfacher als gedacht

In der Praxis ist der vom Hersteller angegebene Verbrauchswert einfacher zu erreichen als gedacht. Bei etwas zurückhaltender und regelkonformer Fahrweise stand nach einer ersten Zwischenmessung ein Verbrauch von 7,5 Litern im Display. Nach weiteren Testkilometern, bei denen teils extreme Steigungen mit einem hartnäckigen Gasfuß überwunden werden mussten und Serpentinen rasches Abbremsen erforderten, kletterte der Durchschnittsverbrauch nach oben, so dass am Ende ein Mittelwert von 8,6 Kilometern angezeigt wurde.

Für einen mit zwei Tonnen Gewicht satt auf der Straße liegenden Oberklässler kein schlechtes Ergebnis. Doch die Sparsamkeit des Hybrid hat auch ihren Preis. Mindestens 106 185 Euro verlangt der schwäbische Autobauer für seine neueste Errungenschaft. Weiterhin müssen Einbußen beim Stauraum hingenommen werden: Auch bringt das Modell mit dem E-Motor an Bord rund 220 Kilogramm mehr auf die Wage als ein Panamera mit einem Sechszylinder-Benziner. Während das Kofferraumvolumen weitestgehend erhalten bleibt, entfallen lediglich die seitlichen Taschen. Das bedeutet, anstatt 445 Liter Stauraum stehen nun 337 Liter zur Verfügung - laut Hersteller genug für drei Golfbags, wenn sie diagonal eingeladen werden.

Porsche in Shanghai 2011

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    Dass von nichts auch nichts kommt, wissen auch die Ingenieure. Mit dem Parallel-Vollhybrid-System haben sie ein komplexes Antriebsgebilde auf die Räder gestellt, das permanent zwischen Elektro- und Verbrennungsfahrt sowie einer Kombination aus beidem wechselt. Der Fahrer kann sich über so viel Engagement freuen. Denn etwas anderes als in einem herkömmlichen Auto mit Automatikgetriebe muss er nicht tun, außer dass er sich nach dem Start des Motors nicht unbedingt auf sein Gehör verlassen kann und einen Blick auf den Drehzahlmesser werfen muss. Steht dieser auf "Ready", ist das der Startschuss für die Elektrofahrt. Sie dauert in der Regel maximal zwei Kilometer - bergab geht die lautlose Etappe auch einmal etwas länger. Dann schaltet sich der Verbrenner zu.

    Für das Zuschalten ist die Trennkupplung verantwortlich. Sie liegt zwischen dem 245 kW/333 PS starken 3,0-Liter-V6-Motor und dem ringförmigen Synchronmotor. Soll die Fahrt abgasfrei vonstatten gehen, koppelt sie den von Audi zugelieferten Benziner einfach ab. Soll der Ottomotor wieder arbeiten, schließt sich die Kupplung wieder. (mid)