Düsseldorf. Erwachsener ist er geworden. Auch ein Stück mondäner. Nach einem frischen Facelift scheint der Ford Mondeo prädestiniert, im Revier von VW Passat & Co. zu wildern. Dass er das kann, hat Ford in den vergangenen 18 Jahren bewiesen.
Kürzlich hat Ford seinem Mittelklässler Mondeo ein Facelift angedeihen lassen, das ihn noch erwachsener und mondäner macht und dazu prädestiniert, kräftig im Revier von VW Passat und Co. zu wildern. Er gehörte zu den Shooting Stars der Branche, als er den Sierra ablöste. Sicher kam er wesentlich biederer daher als sein fast futuristisch anmutender Vorfahr, doch die Verkaufszahlen haben dem Hersteller Recht gegeben. Das ist nun 18 Jahre her, und stets gehörte der Mondeo zu den am besten verkauften Mittelklässlern in Deutschland. Freilich ist das Design heute frischer und rassiger geworden, ja fast könnte man behaupten, der Mondeo habe sein Image als brave Einkaufstasche abgelegt.
Grund genug, die aktuelle Version einmal näher unter die Lupe zu nehmen. Optisch kommt das aktuelle Modell erfrischend peppig daher. Die Front wird geprägt von dem mächtigen, trapezförmigen Kühlergrill. Die Motorhaube mündet in eine flach ansteigende Windschutzscheibe. Weit nach hinten gezogen sind die Scheinwerfer, in der "Titanium S"-Ausstattungsvariante sogar in einer Bi-Xenon-Ausführung mit Abbiegelicht. Das Heck der Fünftürer-Limousine wird von den hoch sitzenden Heckleuchten geprägt und wirkt sportlich-muskulös. Die ebenfalls flach nach hinten abfallende Dachlinie verleiht dem Mondeo eine recht dynamische Optik.
Hochwertiges Ambiente
Im Innern erwartet den Passagier ein hochwertiges Ambiente und ein großes Raumangebot. Die Leder-Alcantara-Sitze mit roten Steppnähten sind bequem und ermöglichen auch lange Etappen am Stück ohne körperliche Malaisen. Das Raumgefühl ist ebenso üppig wie die äußeren Maße des Fahrzeugs. Mit 4,78 Metern ist die Limousine stattliche 30 Zentimeter länger als der Vorläufer. Folglich genießen auch die Hinterbänkler satte Bein- und Schulterfreiheit, und bis zu einer Körpergröße von 1,95 Metern passt auch die Kopffreiheit.
Genfer Autosalon 2011
Gestartet wird der Mittelklässler per Knopfdruck, der "Schlüssel" kann dabei in der Jackentasche verweilen. Sanft und mit viel Laufkultur nimmt der Vierzylinder seine Arbeit auf. Mit Turboaufladung und Benzindirekteinspritzung bringt es der 2,0 Liter große "Eco Boost"-Reihenvierzylinder auf 149 kW/203 PS und ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 232 km/h sowie eine Beschleunigung von 7,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 gut. Die Kraftübertragung übernimmt ein Doppelkupplungs-Automatikgetriebe mit sequentiellem Schaltmodus.
Viel Druck ab Standgas
In dieser Kombination lassen sich Verbräuche von 8,0 bis 9,0 Litern realisieren, im Testschnitt waren es 10,5 Liter. Bei Vollgas nimmt er sich auch gern einmal 13 Liter und mehr. Gleichmäßig und mit viel Druck zieht der Mondeo ab Standgas hoch, auch wenn die Gasbefehle erst mit einer kleinen Verzögerung in Vortrieb umgesetzt werden. Schaltvorgänge quittiert die Automatik mit minimalem Rucken. Sehr gleichmäßig gestaltet sich die Drehmomentverteilung, und bei höheren Drehzahlen gesellt sich zu dem dezent-zurückhaltenden Motorgeräusch ein sportlich-heiseres Fauchen, das dem Fahrer gerade auf verwinkelten Bergstrecken mit vielen Schaltvorgängen noch mehr sportliche Ambitionen entlockt. Und wenn es einmal brenzlig wird, fangen die kraftvollen, aber gut zu dosierenden Bremsen im Verbund mit Bremsassistent, elektronischer Bremskraftverteilung und Schleuderschutz ESP den Kölner zuverlässig wieder ein.
Das Fahrwerk präsentiert sich straff und sportlich abgestimmt, einzig auf löcherigen Pisten wünscht man sich etwas mehr Komfort. Nimmt man lang gezogene Autobahnkurven mit 200 km/h oder mehr, so stellt sich ein minimales Rühren in der Lenkung ein, das aber nie kritische Ausmaße annimmt. Stichwort Sicherheit: Falls es doch einmal kracht, sollen aktive Kopfstützen, Gurtstraffer und -kraftbegrenzer, Sicherheitslenksäule und -pedalerie sowie eine große Ausstattung an Airbags die Unfallfolgen minimieren. (mid)