Essen.. In Zeiten, in denen der Benzinpreis zumeist in der Nähe der 1,50-Euro-Marke liegt, setzen Verbraucher auf Neuwagen, die wenig verbrauchen. Inzwischen sind solche Modelle auch für unter 20.000 Euro zu haben. Auch Lösungen mit Gasantrieb sind beliebt.

Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung.“ Als Cindy und Bert 1973 diesen Evergreen erstmals trällerten, kostete ein Liter Normalbenzin genau 62 Pfennig. Diese Erinnerung kommt manchem älteren Autofahrer heutzutage, wenn er sich sonntags auf den Weg zur Freien Tankstelle macht, die an diesem Tag meist den billigsten Spritpreis der Woche aufruft. Selbst der liegt aber im Moment immer noch irgendwo bei 1,50 Euro, also knapp fünf mal so hoch wie damals. Klar, da fraß ein VW Käfer mit dem 44-PS-1,3-Liter-Motor auch noch stolze neun Liter auf 100 Kilometer. Trotzdem galt meistens das lockere „Was soll’s?“ und um den CO2-Ausstoß kümmerte sich noch lange niemand.

Reale Vision geht nicht in Serie

Heute bringen Umweltbewusstsein und Geldbeutel Otto-Normal-Autofahrer dazu, nach verbrauchsgünstigen und schadstoffarmen Autos Ausschau zu halten. Seit Jahren setzen deshalb auch die Hersteller alles daran, diese Ziele zu erreichen. Dabei präsentieren sie immer wieder Studien, die zeigen, was machbar ist. Wie der VW-Konzern, der gerade zu Jahresbeginn wieder verkündete: „Vision wird Realität“. Ausgerechnet in Katar, wo das Öl noch reichlich sprudelt, feierte der Prototyp XL1 Premiere, der nicht einmal einen Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer verbraucht, nämlich exakt 0,9 Liter. Dabei profitiert er von einer Antriebskombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor, einem Plug-In-Hybridsystem mit einem Zweizylinder-TDI-Motor (48 PS) und einem Elektromotor (27 PS). Dank einem Top-Cw-Wert von 0,186 und einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kommt der XL1 zudem auf eine CO2-Emission von nur 24 g/km. Der Haken: Selbst wenn diese Studie jemals produziert würde, wäre der Zweisitzer aber nur in einer Kleinserie zu bauen und dabei so teuer werden, dass er kaum Käufer finden würde.

Große Auswahl an verbrauchsgünstigen Fahrzeugen

Richten wir den Blick also auf das, was heute bereits in Großserie produziert und angeboten wird. Denn da haben die Kunden bereits eine große Auswahl an Fahrzeugen, deren Verbrauch bei maximal 4,5 Liter liegt, also weniger als der Hälfte des historischen Käfers. Die meisten von ihnen werden von Dieselmotoren angetrieben, deren Verbrauchswerte zum großen Teil sogar unter vier Liter liegen. Zumindest dann, wenn man die Angaben der Hersteller zu Grunde legt. In der Praxis geht der Wert jedoch meist noch einmal hoch. Viele dieser Modelle sind Kleinwagen wie VW Polo, Fiat Panda oder Ford Fiesta, die deshalb auch zu absolut erschwinglichen Preisen zu haben sind und auch im Unterhalt keine großen Löcher in die Budgets ihrer Besitzer reißen.

Aber Vorsicht: Meistens schafft es nur eine Variante dieser Modelle unter die Viereinhalb-Liter-Marke. Beispiel Fiat Panda: Hier ist das „Spar-Angebot“ nur der 1,3-Liter Multijet, dessen Verbrauchswert bei 4,2 Liter liegt und der laut Liste 13 790 Euro kostet. Mit einem Preis von 10 190 Euro ist der Peugeot 206+ mit dem 1,4-Liter HDi-Aggregat (4,0 l/100 km) der Billigste in dieser Reihe, gefolgt vom Kia Picanto LX VGT mit dem 1,1-Liter CRDi-Motor (4,2 l/100 km/h) für 10 955 Euro. Auch der Smart For Two CDi bleibt mit 11 200 Euro noch unter der 12 000er-Grenze. Sein 54 PS starker Dreizylinder-Motor verbraucht vorbildliche 3,3 Liter. Dann gibt es gleich einen Sprung auf 15 400 Euro für den Ford Fiesta ECOnetic mit 1,6-l Duratorq TDCi Dieselmotor und Durchschnittsverbrauch von 3,7 l/100 km sowie 98 g/km CO2-Emissionen.

Modelle unter 20 000 Euro

Und noch drei Angebote unter 20 000 Euro: Der erste ist der VW Polo Blue Motion mit einem 1,4 Liter TDi-Motor (3,3 l/100 km/h – 16 657 Euro), gefolgt vom Renault Clio 3 Dynamique mit einem 1,5 dCi Motor (4,0 l/100 km/h – 16 800 Euro) und dem Citroën C3 1,4e HDi (3,7 l/100 km/h – 17 750 Euro). Bei all diesen Motorisierungen handelt es sich wie gesagt um Diesel-Antriebe wie auch bei einem weiteren Angebot, das den preislichen Rahmen etwas sprengt, aber beweist, dass sparsam auch mit sportlich zusammengeht. Der Mini Cooper D für 21 250 Euro verfügt über einen 82 kW/112 PS starken 1,6-Liter-Motor, bringt eine Höchstgeschwindigkeit von 192 km/h und verbraucht nur 3,8 Liter.

Verbrennungsmotor mit Elektroantrieb

Natürlich ist diese Beispielliste nicht vollständig und vor allem gibt es noch andere Möglichkeiten, sparsam voran zu kommen, wie etwa mit Hybrid-Modellen. Das bekannteste unter ihnen ist der Toyota Prius 1,8. Sein Verbrennungsmotor funktioniert in diesem System zusammen mit einem Elektroantrieb, was einen Verbrauch von 4,0 Liter auf 100 Kilometer ermöglicht. Wie alle Hybrid-Angebote spielt allerdings auch der Toyota beim Anschaffungspreis schon wieder in einer höheren Liga. Für ihn sind dann 25 720 Euro fällig.

Und dann gibt es noch so genannte bivalente Lösungen, bei denen Benzin- und Gasantriebe genutzt werden. Auch hier hat VW mit dem Polo BiFuel gerade wieder ein neues Modell präsentiert. Er soll im Betrieb mit Autogas die CO2-Emissionen im Vergleich zum Benzin-Betrieb um über elf Prozent auf 123 g/km senken und im LPG-Betrieb mit einem Verbrauch von durchschnittlich 7,6 Liter Autogas auf 100 Kilometer Spritkosten von rund 5,40 Euro verursachen.