Berlin/Bochum. . Deutschlands größte Tankstellenkette will wieder flächendeckend herkömmlichen Sprit anbieten. Gleichzeitig betont Aral, das sei keine Abkehr vom Biosprit E10.

Die größte deutsche Tankstellenkette Aral stellt wegen der Verunsicherung über den Biosprit E10 flächendeckend ihr Angebot um. Das herkömmliche Super 95 werde künftig wieder an allen 2500 Tankstellen verkauft, sagte Aral-Chef Stefan Brok am Freitag in Bochum. Der Schritt sei aber keine grundsätzliche Abkehr von E10, beteuerte das Unternehmen, das zum Ölkonzern BP gehört. Esso und Shell reagierten gelassen auf die Ankündigung und teilten mit, es seien keine kurzfristigen Änderungen geplant.

„Die Mehrheit der Autofahrer bevorzugt derzeit noch die Kraftstoffsorte Super 95“, sagte Brok. Deshalb solle das herkömmliche Benzin neben E10 und Hochleistungskraftstoffen zum Standardangebot an Aral-Tankstellen gehören. Viele Autofahrer befürchteten Schäden an ihren Fahrzeugen durch E10, das zu zehn Prozent aus Bioethanol besteht. Deshalb sei die Nachfrage nach dem altbekannten Super noch sehr hoch, sagte Brok.

Umrüstung auf E10 läuft wieder an

Die zwischenzeitlich ausgesetzte Umrüstung auf Super E10 werde aber wieder aufgenommen. Aral unterstütze nach wie vor die Einführung von Kraftstoffen mit höherem Biokomponentenanteil. Das herkömmliche Super 95, auch E5 genannt, enthält bis zu fünf Prozent Bioethanol. Aral geht demnach davon aus, dass die Autofahrer sich über kurz oder lang mit E10 anfreunden werden. Dann sei auch die vom Umweltministerium festgelegte Bioquote von 6,25 Prozent über alle Spritsorten hinweg zu erreichen. Die Sorgen der Verbraucher seien unbegründet. In den USA sei E10 schon lange der Standardkraftstoff.

Esso und Shell: Keine kurzfristigen Änderungen

Die zweitgrößte Tankstellenkette Shell plant nach Angaben eines Sprechers keine kurzfristigen Änderungen. Der Konzern biete bereits eine Versicherung gegen mögliche E10-Schäden an, falls diese entstünden, obwohl ein Auto nach Herstellerangaben den Biosprit verträgt. Rund die Hälfte der 2.200 Shell-Tankstellen sei auf E10 umgestellt. An diesen Stationen gebe es neben dem Biosprit teurere Sorten wie Super 98, die höchstens zu fünf Prozent Bioethanol enthielten und deshalb für alle Motoren verträglich seien.

Eine Esso-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur dapd, mittlerweile sei klar, dass die schnelle Umstellung auf E10 als Hauptsorte nicht gelingen werde. „Der Traum ist ausgeträumt“, sagte die Sprecherin. Bislang sei ein Drittel der Esso-Tankstellen auf E10 umgestellt, vor allem im Süden und Osten der Bundesrepublik. Eine schnelle Rückabwicklung sei allein aus technischen Gründen nicht möglich.

Ähnlich äußerte sich der Shell-Sprecher. Auch die Tankstellen seines Unternehmens seien vor allem im Süden und Osten Deutschlands umgerüstet worden. Die Umstellung habe sechs bis acht Wochen gedauert. Deshalb sei eine schnelle Änderung des E10-Kurses nicht möglich. (dapd)