München. . Der Automobilclub will die Ölmultis vor Gericht zerren, weil sie neben E10 nicht mehr das herkömmliche Super E5 an den Zapfsäulen anbieten. Das verstoße gegen den gesetzlich verordneten Bestandsschutz, wettert der ADAC.
Der ADAC will die großen Mineralölanbieter Aral, BP, Jet, OMV und Shell vor den Kadi ziehen. Der Automobilclub zeigte die genannten Benzin-Handelsketten nach eigenen Angaben vom Dienstag an, weil ihre Tankstellen teilweise entgegen den gesetzlichen Vorgaben neben dem neuen umstrittenen Bio-Kraftstoff Super E10 kein herkömmliches Super-Benzin E5 mit 95 Oktan mehr anbieten.
Stichproben an Münchener Tankstellen hätten ergeben, dass von den Konzernen unter der Bezeichnung „Super“ ein Kraftstoff in der Qualität Super Plus mit mindestens 98 Oktan angeboten werde. Der aber sei mindestens acht Cent pro Liter teurer als das angebotene Super E10. Das sei eine Rechtsverletzung.
Autofahrer weiter skeptisch
Die Praxis, ausschließlich höherwertigen und damit teureren E5-Kraftstoff anzubieten, „steht in klarem Widerspruch zur gesetzlichen Bestandsschutzregelung“, erklärte der ADAC. Sinn und Zweck der Gesetzesvorgabe sei es, Autofahrern, deren Fahrzeuge das Super E10 nicht vertrügen, ein „echtes Super E5 mit 95 Oktan“ zu einem fairen Preis anzubieten.
Der Automobilclub unterstrich, dass er die Einführung des Super E10 unterstütze, indem er den Autofahrern ausführliche Informationen zu dem Thema anbiete. Das ändere aber nichts daran, dass die Wahlfreiheit des Verbrauchers zwischen den Kraftstoffarten erhalten bleiben müsse.
Der neue Biokraftstoff hat mit erheblichen Akzeptanzproblemen zu kämpfen. Der Mineralölkonzern Shell war kürzlich mit dem Angebot einer kostenlosen Versicherung gegen E10-Schäden vorgeprescht, um skeptische Autofahrer zu überzeugen. Trotz aller Bemühungen von Politik und Wirtschaft lehnen die deutschen Autofahrer aus Angst vor Motorschäden mehrheitlich E10 immer noch ab. Sie tanken stattdessen das teurere Super-Plus-Benzin. (rtr)