Berlin. Autofahrer lehnen den neuen Biokraftstoff offenbar weiterhin ab. Der Bauernverband kritisierte indes die Kritk daran: Sie sei unsachlich und beruhe auf falschen Fakten, sagte Präsident Sonnleitner.

Die Mehrheit der Autofahrer in Deutschland lehnt den Biosprit E10 offenbar weiter ab. Es gebe immer noch keine Stimmung zugunsten des neuen Kraftstoffes, berichtete die „Bild“-Zeitung am Dienstag unter Berufung auf eine Umfrage unter Mineralölkonzernen.

„Es gibt keine Trendwende. Der Absatz von E10 beim Ottokraftstoff liegt nur bei 20 bis 25 Prozent“, sagte beispielsweise Total-Sprecher Manuel Fuchs dem Blatt.

Der Sprecher des Marktführers Aral, Guido Brandenburg, sagte der Zeitung, dass „je nach Standort nur 30 bis 40 Prozent“ der E10-tauglichen Autos auch tatsächlich damit betankt würden. Auch bei Shell hieß es, die Akzeptanz sei „unverändert schlecht“. Nur jeder Dritte, der ein E10-taugliches Fahrzeug besitze, tanke den Biosprit. Esso-Sprecherin Gabriele Radke sagte der Zeitung: „Bei uns hat sich die Hoffnung auf eine Trendwende leider nicht erfüllt.“

Bauernverband: Kritik am Kraftstoff ist unsachlich

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, verteidigt índessen die Einführung des umstrittenen Biosprits E10. Es sei widersinnig, eine breite gesellschaftliche Debatte über eine Energiewende und einen besseren Klimaschutz zu entfachen und einen kleinen Beitrag für mehr Unabhängigkeit vom nur begrenzt vorhandenen Rohöl kaputt zu diskutieren, sagte Sonnleitner der Landauer „Rheinpfalz am Sonntag“ laut Vorabbericht. So sei die Kritik am E10-Kraftstoff unsachlich und beruhe auf falschen Fakten.

Auch die Ängste der Autofahrer hält der Bauernpräsident für überzogen. Die deutschen Autohersteller bestätigten, dass 95 Prozent der Autos ohne Bedenken E 10 tanken könnten, sagte er. E10 enthält entsprechend einer EU-Richtlinie bis zu zehn Prozent Bioethanol aus nachwachsenden Rohstoffen. Zuvor wurden nur fünf Prozent Biosprit ins Benzin gemischt.

Die Produktion von Biokraftstoff habe zudem keinen Einfluss auf die Lebensmittelpreise. So würden nur 2,5 Prozent der deutschen Getreideernte für E 10 genutzt. Das für Biokraftstoffe verwendete Getreide sei wegen der schlechten Qualität nur als Futtergetreide für Tiere zu nutzen und nicht zum Backen von Brot. Der Anteil der Landwirtschaft an den Lebensmittelpreisen belaufe sich auf durchschnittlich 25 Prozent und betrage bei Brot sogar nur ein bis zwei Prozent. Die Ursache für die Preisanhebungen liege vielmehr bei der gestiegenen weltweiten Nachfrage nach Lebensmitteln. (afp/dapd)