Berlin. Laut der Anti-Korruptions-Organisation Transparency gibt es in der Altenpflege zu wenig Kontrollen und zu viel Bürokratie. Diese würden Heimbetreiber und ambulante Pflegedienste dazu einladen, das System auszuplündern. Die Studie stieß auf Skepsis: Sie beschränke sich teils auf pauschalen Aussagen.

In der Altenpflege ist laut der Anti-Korruptions-Organisation Transparency systematischem Betrug Tür und Tor geöffnet. Zu wenig Kontrollen, lasche Regeln und zu viel Bürokratie würden die Betreiber von Heimen und ambulanten Pflegediensten dazu einladen, das System auszuplündern, sagte die Autorin Anke Martiny bei der Vorstellung einer Studie am Dienstag in Berlin.

Die Co-Autorin Barbara Stolterfoht kritisierte, manche Heimbetreiber würden absichtlich stets etwas weniger Fachkräfte beschäftigen als vorgeschrieben. Fliege das auf, argumentierten sie, sie fänden nicht genug Pflegekräfte. Oft werde auch Geld gemacht, indem eine Heimimmobilie überteuert an einen Betreiber vermietet werde. Bei ambulanten Diensten geschehe es, dass mehr Pflegeleistungen aufgeschrieben und abgerechnet werden als geleistet. Außerdem gebe es Fälle, bei dem Pflegebedürftige von einem Dienst an einen anderen gegen Geld abgetreten werden.

Studie stieß auf Skepsis

Beim Bundesgesundheitsministerium stieß die Studie auf Skepsis. Sie enthalte Schwächen und beschränke sich teils auf pauschale Aussagen, sagte eine Sprecherin. Die Autorinnen räumten ein, Transparency habe nicht die Mittel für eine ausführliche Erhebung. Die Studie sei mit weiteren Experten verfasst worden und basiere auf Fachberichten, Fachliteratur sowie Interviews. (dpa)