Köln. . Er muss nicht viel sagen. Es reicht, wenn er lacht, und man weiß, wer da im Altenheim sitzt. Schon weil sein Lachen immer noch ein wenig an das Meckern einer Ziege erinnert. Denn J.R. Ewing ist wieder da. Am Anfang der ersten neuen Folge wirkt der ehemalige Herrscher von Ewing Oil nur noch wie ein Schatten seiner selbst.
Der Dienstag ist wieder Dallas-Tag. So wie früher, als die Ewings sich ab 21.45 Uhr in der ARD schlugen und vertrugen. Eine halbe Stunde später kommen sie jetzt und bei RTL. Viele neue Charaktere gibt es, aber auch bekannte Gesichter. „Ohne sie“, sagen die Macher der Neuauflage, „wäre es nicht gegangen“. Jedenfalls nicht zu Beginn.
Ergraut sind die Locken, von kleinen Falten durchzogen ist das Gesicht. Ansonsten hat sich Patrick Duffy alias Bobby Ewing kaum verändert. Auch Schwägerin Sue Ellen hat sich gut gehalten – wenn auch – wie es in Gerüchten aus den USA heißt – vor allem deshalb, weil Darstellerin Linda Gray anscheinend öfter Kontakt mit Botox hatte. Auf Bobbys Ex-Frau Pamela – das nur am Rande – wartet man allerdings vergeblich. Victoria Principal, die sie gespielt hat, schreibt derzeit lieber Gesundheitsbücher und findet die Neuauflage der Serie angeblich ohnehin „jämmerlich“.
„Ich will nicht, dass unsere Söhne so werden wie wir"
Dafür ist J.R. natürlich wieder dabei, der Mann ohne Gewissen, aber mit häufig wechselndem Geschlechtsverkehr. Zumindest früher. Am Anfang der ersten neuen Folge wirkt der ehemalige Herrscher von Ewing Oil nur noch wie ein Schatten seiner selbst. Der Krebserkrankung Larry Hagmans ist das geschuldet; aber im lange zuvor geschriebenen Drehbuch auch so vorgesehen. Eine Wolldecke auf dem Schoß und mit buschigen Augenbrauen sitzt er in einem dicken Ledersessel und schaut schweigend aus dem Fenster, während Bruder Bobby klarstellt: „Ich will nicht, dass unsere Söhne so werden wie wir.“
Werden sie aber. J.R.s Sohn John Ross junior und Christopher machen sogar genau dort weiter, wo ihre Väter Anfang der 1990er-Jahre aufhörten. Im neuen „Dallas“ geraten sie sich allerdings nicht nur um „Ewing Oil“ in die Haare, sondern auch wegen einer Frau. Elena Ramos heißt sie, ist die Tochter der Köchin und wird gespielt von Jordana Brewster. Die 33-Jährige feierte ihren größten Erfolg bisher mit der „Fast And Furios“-Reihe, in der sie die Schwester von Vin Diesel ist. Und auf Platz 96 bei der Wahl zur „heißesten Frau der Welt“ landete die US-Brasilianerin auch einmal.
Den Ewing-Nachwuchs spielen Josh Henderson (J.R: Junior) und Jesse Metcalfe (Christopher). Wer zumindest ihre Gesichter kennt, der hat wahrscheinlich regelmäßig „Desperate Housewives“ gesehen. Dort gab Henderson (31) den leichtlebigen Neffen von Edie Britt, Metcalfe (34) den jugendlichen Gärtner, der sich nicht nur um die Gärten der Damen kümmerte. Die beiden sind übrigens nicht die einzigen, die aus der „Wisteria Lane“ auf die Southfork Ranch gezogen sind. Auch Bobbys neue Frau Ann (Brenda Strong) war mal verzweifelte Hausfrau. So verzweifelt sogar, dass sie sich gleich zu Beginn der ersten Folge erschoss und die Serie als Erzählerin und in Rückblenden begleitete.