Witten. . Eine Studie zeigt: Viele Deutsche putzen sich ihre Zähne falsch. Die kreisenden Bewegungen, die viele Menschen als Kinder gelernt haben, können das Zahnfleisch beschädigen. Besser ist: Über die Zähne fegen, immer von rot nach weiß, also vom Zahnfleisch zu den Zähnen.
Eine Studie der Privatuniversität Witten/Herdecke hat gezeigt: Selbst wenn die Mehrheit der Deutschen – nämlich 65 Prozent – zweimal täglich zur Zahnbürste greift, reinigt sich ein Großteil die Zähne falsch. Die Folgen können mitunter eine kostspielige Behandlung beim Zahnarzt nach sich ziehen.
Über 1000 Bundesbürger zwischen 14 und 69 Jahren wurden durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa online zu ihrer Zahnpflege befragt. 57 Prozent gaben an, die Zähne in kreisenden Bewegungen zu putzen. Für Kinder bis zum Grundschulalter sei dies durchaus in Ordnung, „weil es eine einfache Technik ist“; für Erwachsene sei dies jedoch falsch, betont Professor Stefan Zimmer, Inhaber des Lehrstuhls für Zahnerhaltung an der Uni Witten/Herdecke.
Färbetabletten zeigen Beläge
Der Grund: „Eine kreisende Bewegung der Zahnbürste kann das Zahnfleisch verletzen, außerdem Zahnbelag und Bakterien unter den Zahnfleischrand schieben, wo Entzündungen entstehen können.“ Dazu reinige diese Methode nicht richtig. Zimmers Tipp: „Die Zähne senkrecht in einer Art Fege-Bewegung vom Zahnfleisch zu den Zähnen, also von Rot nach Weiß, bürsten.“ Hartnäckige Zahnbeläge könne man mit „rüttelnden Bewegungen der Bürste“ auf den Zähnen zu Leibe rücken. „Die Zahnbürste dabei schräg zum Zahnfleisch auf die Zähne setzen.“ Wer wissen will, wie lange er braucht, um seine Zahnbeläge zu entfernen, sollte sich in der Drogerie oder Apotheke Färbetabletten kaufen, mit denen man diese sichtbar machen kann. „Dann putzen Sie die Farbe weg und gucken dabei einmal auf die Uhr.“
Professor Zimmer empfiehlt, die Zähne zweimal täglich zu reinigen – nach dem Frühstück und vor dem Zubettgehen – jeweils für fünf Minuten. „Bei älteren Menschen, bei denen sich das Gebiss verändert hat, kann das natürlich länger dauern.“ Der Zahnmediziner rät auch, die Zähne zusätzlich mit Zahnseide, beziehungsweise Zahnzwischenraum-Bürstchen zu reinigen. „Täglich ist es optimal, dies reicht aber auch alle zwei Tage.“ Die saubersten Ergebnisse erziele man mit einer professionellen Zahnreinigung beim Zahnarzt. Zimmers Tipp für Eltern: „Bis zum neunten Geburtstag des Kindes sollten sie die Zähne nachputzen.“ Die gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume etwa könne von kleineren Kindern nicht geleistet werden.