Essen. Viele Menschen werden auf Balkonen, Terrassen und in Gärten wieder unverdrossen ihren Grill befeuern. Das Repertoire der Familienrezepte ist mancherorts ein wenig erschöpft. Etwas Neues muss auf den Rost. Hier unsere Vorschläge.
Ob der Sommer vielleicht doch noch groß wird, darüber mögen windige Meteorologen orakeln. Denn so lange noch nicht die ersten Stürme übers Land fegen und die Bratapfel-Saison einläuten, werden viele Menschen auf Balkonen, Terrassen und in Gärten unverdrossen ihren Grill befeuern.
Schwieriger ist die Frage zu beantworten, welche Köstlichkeiten vom Rost auf den Teller gehievt werden. Denn längst hat sich eine gewisse Ermüdung bei der Auswahl der grillbaren Delikatessen eingeschlichen. Rippchen, Lammkoteletts, Steaks, Hamburger oder Bauchfleisch? Das Repertoire der Familienrezepte ist mancherorts ein wenig erschöpft. Etwas Neues muss auf den Rost – zum Beispiel dieses ein wenig mediterran angehauchte Menü, das dem Gaumen zumindest ein bisschen Sommer schenkt: marinierte Steinpilze, Involtini mit Tomatensoße und Amarettini-Pfirsiche.
Marinierte Steinpilze - lecker für Vegetarier
Zutaten: 4 große Steinpilze. Für die Marinade: 5 EL Olivenöl, 2 EL feingehackte Petersilie, 1 fein gehackte Knoblauchzehe, Meersalz, schwarzer Pfeffer. Wer es schärfer mag, gibt ein wenig Chili zur Marinade.
Die Saison für Steinpilze hat bereits begonnen und diese Exemplare eignen sich nicht nur wegen ihres festen Fleisches, sondern vor allem wegen ihres aromatischen Geschmacks für den Grill.
Grillen im Akkord
Die Steinpilze gründlich putzen, nicht waschen und der Länge nach in nicht allzu dünne Scheiben schneiden. Aus den weiteren Zutaten eine Marinade herstellen und die Steinpilze damit bestreichen. Bei mittlerer Hitze ca. 3-4 Minuten von jeder Seite grillen und gelegentlich mit der Marinade betupfen, bis die Waldbewohner Farbe angenommen haben. Danach anrichten und je nach Vorliebe mit Parmesan bestreuen und mit Weißbrot servieren.
Involtini mit Tomatensoße - schmeckt nach Italien
Zutaten: 4 Hähnchenbrustfilets, 4 Scheiben roher Schinken, 4 Scheiben Pecorino-Käse, frisches Basilikum, Salz, Pfeffer, Küchengarn. Für die Soße: 2 Schalotten, 2 EL Olivenöl, 4-5 mittelgroße Tomaten, 1 EL Tomatenmark, Pfeffer, Salz, Zucker.
World-Barbecue
Die Hähnchenfilets plattieren. Legen Sie das Filet am besten in einen eingeschnitten Gefrierbeutel oder zwischen Frischhaltefolie und bearbeiten Sie das Stück sehr behutsam mit einem Klopfer, bis das Fleisch sich so weit ausgedehnt hat, dass es befüllt und gerollt werden kann. Dann mit Schinken, Käse und tüchtig Basilikum belegen, rollen und mit zwei Fäden Küchengarn zu einem Involtino – einer Roulade – formen. Salzen, pfeffern. Bei mittlerer Hitze etwa 10-12 Minuten grillen.
Für die Tomatensoße: Schalotte würfeln und im Öl fünf Minuten anschwitzen, Tomatenmark hinzugeben und kurz mitköcheln lassen. Dann die klein geschnittenen Tomaten in den Topf geben. Deckel drauf und etwa 20-25 Minuten auf kleiner Flamme garen. Gelegentlich umrühren. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken.
Pfirsiche mit Amarettini - und Vanille-Eis schadet auch nicht
Zutaten: 4 Pfirsiche, 50 g Amarettini, 40 g Butter, 1 EL Honig)
Die Kekse (häufig eine Beilage zum Espresso) zerbröseln, mit der Butter und dem Honig vermengen. Die Masse in die halbierten und entkernten Pfirsiche füllen. Die Hälften in eine Grillschale setzen. 10 Minuten grillen, bis die Butter geschmolzen ist.
Tipp: Eine Kugel Vanille-Eis könnte nicht schaden.
Tipp: Das Anzünden
Bereits das Anzünden eines Grills ist eine Wissenschaft für sich. Es gibt noch zahlreiche Spezialisten, für die es nach Altväter-Sitte nur eine Methode gibt, die Kohle zu entzünden: mit Spiritus oder gar Benzin! Das ist wie ein Picknick an der Tankstelle. Wer auf petrochemische Aromen weitgehend verzichten will, sollte zum Anzündkamin (ab 10 Euro im Fachhandel) greifen: ein einfacher Metallzylinder mit dem Durchmesser eines großen Camemberts.
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Dank des Kamineffekts glüht die Kohle flott und gleichmäßig durch. Neben den handelsüblichen Grillanzündern hat sich Holzwolle als Glutbeschleuniger bewährt.
Tipp: Die richtige Hitze
Wann kommt das Grillgut auf den Rost? Es gilt die alte Regel: Wenn die Kohle mit einer feinen weißen Schicht überzogen ist. Etwas exakter ist folgende Methode, auf die Grillprofis aus den USA schwören. Halten Sie Ihre Hand etwa im Abstand von einer Coladose (12 cm) über den Rost und sprechen Sie: „1-Mississippi, 2-Mississippi, 3-Mississippi …“ – wenn Sie jetzt Ihre schmerzende Hand wegziehen müssen, ist die richtige Grilltemperatur erreicht.
Alternativ können Sie natürlich auch „1-Wanne-Eickel, 2-Wanne-Eickel … autsch…“ zählen. Das beste Messverfahren ist aber immer noch: ein Grillthermometer.