Massachusetts. . Pommes-Liebhaber kennen das Problem: Die Ketchup-Flasche ist noch mehr als halbvoll, doch die heißgeliebte rote Tomatensoße will einfach nicht auf die Pommes rutschen. Rhythmisches Schütteln und gezielte Schläge auf den Flaschenboden könnten bald jedoch nicht mehr nötig sein. Drei Studenten des Massachusetts Institute of Technology haben eine elegant-rutschige Lösung gefunden.

Sie schütteln, klopfen und manche greifen sogar zum Staubsauger: Wenn Ketchup-Fans ihr Produkt aus der Flasche bekommen wollen, kann das oftmals in regelrechte Kämpfe ausarten. Denn aus unerfindlichen Gründen scheint die rote Tomatensoße gerne an den Flaschenwänden kleben zu bleiben und nicht so recht auf Pommes und Bratwurst zu wollen. Mit einer Entwicklung des Massachusetts Institute of Technology (MIT) könnte das bald der Vergangenheit angehören.

Kurzes Video auf YouTube brachte den Erfolg

"LiquiGlide" heißt die Wundersubstanz, die Ketchup sanft und fast schon geschmeidig aus der Flasche gleiten lässt. Zu sehen ist das in einem Video, das auf YouTube bereits mehr als 150 000 Mal angeschaut wurde. MIT-Professor Kripa Varanasi erklärt, was er und seine Studenten da eigentlich erfunden haben: eine Substanz, die einmal in Flaschen oder andere Lebensmittelbehälter gesprüht, das sanfte Herausgleiten des Ketchups ermöglicht und dabei auch noch völlig ungiftig ist, wie die Forscher versichern. "Dass eine Ketchup-Flasche uns berühmt machen würde, hätten wir nie gedacht", kann der Professor den Erfolg noch nicht ganz begreifen, "eigentlich wollten wir etwas ganz anders damit erreichen."

Die Substanz, deren Zusammensetzung das Forschungsteam geheim hält, sollte eigentlich für die besser Enteisung von Flugzeugen eingesetzt werden. Doch "LiquiGlide" habe sich als Beschichtung für Lebensmittelverpackungen ebenfalls angeboten. Das kurze Video, das zunächst auf der eigenen Liqui-Glide-Website zu sehen war, brachte auf YouTube den Durchbruch. Dabei zeigt der gerade mal 20-sekündige Clip lediglich eine Hand, die langsam eine Glasflasche kippt. Der darin enthaltene Ketchup rutscht mit einer Anmut aus der Flasche, die Ketchupflaschen-Schüttler vor Neid erblassen lassen muss.

Keine Rückstände mehr in der Flasche

Ist irgendwann der letzte Ketchup so elegant aus der Flasche geglitten, zeigt sich ein weiterer Vorteil der Super-Substanz: Blieben durch das ruckartige Schütteln immer klebrige Ketchup-Reste in der Flasche zurück, soll "LiquiGlide" die Flasche fast vollständig sauber zurücklassen. "Wie oft habt ihr schon eine Ketchup-Flasche im Kühlschrank stehen gehabt, deren Ränder mit Ketchup verklebt waren, sodass sie voll aussah, ihr aber nicht mehr an den Inhalt gelangen konntet?", fragt die Forschergruppe auf ihrer Website. Bei mit "LiquiGlide" präparierten Flaschen könne man immer genau erkennen, wie viel Ketchup noch in der Flasche sei.

Senf, Gelee oder hochwertige Kosmetika: Was mit Ketchup funktioniert, kann auch mit anderen Substanzen klappen. Die jungen Forscher denken schon längst weiter und planen für den Sommer den Aufbau eines Start-Up-Unternehmens. Gespräche mit den großen Ketchup-Herstellern laufen, Tomatenriese Heinz hat bereits sein Interesse bekundet. In zwei Jahren, so hoffen die Forscher, sollen die erste mit "LiquiGlide" imprägnierten Ketchup-Flaschen in den Supermärkten stehen. Notorische Flaschenschüttler und Ketchup-Rausklopfer wird es freuen.

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