Essen. Die Angestellten des öffentlichen Dienstes haben das Recht zu streiken, aber es ist noch zu früh. Verdi will damit den Druck hochtreiben.

Nein, die Streiks kommen viel zu früh. Sie sind unangemessen. Es ist keine Frage, dass die Beschäftigten nach zurückhaltenden Lohnrunden endlich mehr Lohn sehen wollen. Und es ist ihr gutes Recht, dafür auf die Straße zu gehen. Doch es ist nicht recht, schon nach der ersten Runde zum Äußersten zu greifen.

Ein Arbeitgeber-Angebot in der ersten Runde gab es zuletzt vor etwa 20 Jahren. Das ist die Ausnahme, nicht die Regel, wie Bsirske suggeriert. Wenn er seine Leute jetzt schon auf die Straße schickt, verfolgt er nur einen Zweck: Er will den Druck hoch treiben. Es geht ihm auch nicht um die Verkürzung der Rituale. Ginge es ihm darum, hätte er seine Forderungen nicht wieder nach dem alten Schema vorlegen dürfen.

Bsirske wirft Bund "verfehlte" Steuerpolitik vor

Hat er aber. Obwohl auch ihm klar ist: Bund und Städte haben nicht mehr zu verteilen als die Metallindustrie. Doch er mogelt sich heraus, indem er den Bund mit einer „verfehlten“ Steuerpolitik für die leeren Kassen verantwortlich macht. Eine Vermögenssteuer wird er so nicht herbeistreiken. Also, was sollen die Streiks schon jetzt? Sie machen nur Druck, aber keinen Sinn.