Hagen. Mehrere zehntausend Beschäftigte streiken am Mittwoch in Nordrhein-Westfalen. Busse fahren nicht, Schulen werden nicht gereinigt, die Angestellten demonstrieren auf den Straßen. Die Gewerkschaften wollen 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt - und schnellere Tarifrunden.

Nach den ersten Warnstreiks in Hessen und Rheinland-Pfalz verschärft sich der Tarifkonflikt bei Bund und Kommunen. Am Mittwoch liegt der Brennpunkt der Auseinandersetzung in NRW: Busse und Bahnen stellen vielerorts den Betrieb ein, zum großen Teil für 24 Stunden. Der Müll bleibt liegen. Auch Kitas werden geschlossen.

Kunden sollen Fahrgemeinschaften gründen

Verdi NRW hat im Rheinland, im Ruhrgebiet und in Südwestfalen bis nach Lüdenscheid und Siegen „mehrere zehntausend Beschäftigte“ zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Das Straßenbild wird vielfach in „verdi-orange-weiß“ getaucht sein: Tausende sollen zu den Kundgebungen kommen.

Stadtwerke und Verkehrsbetriebe haben ihre Kunden zur Bildung von Fahrgemeinschaften aufgerufen. In Hagen fahren die Busse nach dem Sonntagsfahrplan.

Verdi NRW will zudem in Theatern, bei der Reinigung von Schulen und beim Betrieb von Hallenbädern und Jobcentern sowie in Sparkassen Arbeitskampf-Signale setzen. Bei Warnstreiks in Krankenhäusern und Seniorenwohnheimen seien Notdienste organisiert, sagt Günter Isemeyer von der Dienstleistungsgewerkschaft.

Gewerkschaft will schnelle Tarifrunden

Für die Anlaufphase einer Tarifrunde fallen die Warnstreiks heftig aus. „Die Gewerkschaften streiken länger, als sie bisher verhandelt haben“, spottet der Hauptgeschäftsführer der Kommunalen Arbeitgeber, Manfred Hoffmann. Das aber ist Absicht. Die Streikenden wollen schnellere Tarifrunden. „Wir werden die vorgestrigen Spielchen mit den ewig ergebnislosen Verhandlungsrunden nicht mehr mitmachen“, sagt der Gelsenkirchener Verdi-Bezirkschef Wolfgang Gottschalk.

Seine Gewerkschaft beklagt, dass beim ersten Treffen der Verhandlungspartner kein Angebot der Arbeitgeberseite vorgelegen hat. Der war die Forderung von 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt und vor allem der Zusatz „mindestens 200 Euro“ zu viel.

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