Essen. . Sie ist die wichtigste Kategorie der Academy Awards: Für den “besten Film“ sind 2012 neun Filme nominiert. Manche stammen von weltberühmten Regisseuren wie Martin Scorsese oder Woody Allen, aber auch eher unbekannte Streifen haben beim Oscar 2012 Chancen auf die begehrte Auszeichnungen. Mit zehn Nominierungen gilt der Stummfilm “The Artist“ als absoluter Favorit.
Ein Stummfilm, der in Schwarz-Weiß gedreht wurde: Das klingt nicht gerade nach einem spannenden Streifen. Doch als Michel Hazanavicius´ Film im Oktober 2011 in die französischen Kinos kommt, überschlagen sich Kritiker und Publikum gleichermaßen. Der Film erzählt die Geschichte vom Stummfilm-Schauspieler George Valentin, der sich in den späten 1920er Jahren dem neu aufkommenden Tonfilm verweigert und an seinem schwindenden Ruhm fast zerbricht. Eine Liebesgeschichte, ein bisschen Steptanz und die Ästhetik der Goldenen Zwanziger: The Artist sticht heraus aus der Masse der Filme des Vorjahres und hat die besten Chancen, auch in der Kategorie "Bester Film" abzuräumen. Mehr als 30 internationale Filmpreise hat "The Artist" bereits gewonnen, davon drei Golden Globes und sieben BAFTA-Awards. Bei seiner Dankesrede bei den Golden Globes überraschte Hauptdarsteller Jean Dujardin mit einer stummen Liebeserklärung an seine Frau, bei der er nur die Lippen bewegte.
George Clooney glänzt in "The Descendants"
"The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten" hingegen stammt vom bekannte Regisseur und Produzenten Alexander Payne, der mit seinem Film "Sideways" aus dem Jahr 2004 große Erfolge feierte. "The Descendants" ist ein Drama nach dem Roman "Mit deinen Augen" der hawaiianischen Autorin Kaui Hart Hemming. Der Film stellt die Frage nach einem lebenswerten Dasein: Matt Kings (George Clooney) Ehefrau (Patricia Hasile) liegt nach einem schweren Motorbootunfall im Koma, um die beiden Töchter muss Matt sich fortan alleine kümmern. Als er herausfindet, das seine todkranke Frau eine Affäre hat, droht das Leben des Nachkommens der hawaiianischen Königstochter vollends aus den Fugen zu geraten.
Auch "Extrem laut und unglaublich nah" ist eine Romanverfilmung. Das Buch vom amerikanischen Erfolgsautor Jonathan Safran Foer erzählt die Geschichte von Oscar Schell (Thomas Horn), einem naseweißen Kind, das mit Tamburin und Visitenkarten durch New York rennt und vorgibt, mehrere Sprachen zu sprechen. Oscar verliert seinen Vater Thomas beim Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001. Der Junge begibt sich auf Spurensuche und versucht herauszufinden, warum sein Vater ein Schlüssel aufbewahrte, der mit dem Wort "Black" versehen ist. Oscar beschließt, alle Menschen in New York aufzusuchen, die Black heißen. Eine abenteuerliche Reise in die Vergangenheit beginnt, bei der Oscar viel über sich und das Leben lernt. Mit Sandra Bullock als Mutter Linda Schell und Tom Hanks als Vater Thomas Schell hat "Extrem laut und unglaublich nah" mit ganz großen Stars besetzt.
"The Help" handelt von der Bürgerrechtsbewegung
Ein politischer Film ist "The Help" von Tate Taylor. Die junge Skeeter (Emma Stone) will unbedingt Schrifstellerin werden. Im Mississippi der 1960er Jahre, mitten in der Bürgerrechtsbewegung, interviewt sie afro-amerikanische Hausangestellte, die ihr Leben lang für Weiße geschuftet haben. Immer mehr Frauen wollen Skeeter ihre Geschichte erzählen. Damit wendet sie sich gegen alle Konventionen und begibt sich und ihre Unterstützer in große Gefahr. "The Help" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Kathryn Stockett.
Martin Scorsese ist einer der erfolgreichsten Regisseure der Welt. Mit "Hugo Cabret" geht auch 2012 ein Film von ihm ins Rennen um die begehrten Oscars. Der Halbwaise Hugo lebt gemeinsam mit seinem Vater im Paris der frühen 1930er Jahre. Sein Vater nimmt ihn oft mit ins Kino, wo Hugo Filme von Georges Méliès bewundert. Als Hugos Vater stirbt, nimmt sein Onkel Claude sich seiner an und führt ihn in die Welt des Uhrenmachens ein. Der Film bekam schon zwei Mal den National Board of Review und einen Golden Globe für die beste Regie. Er ist eine Liebeserklärung an die Filmkunst.
"Midnight in Paris" - Ein typischer Woody-Allen-Film
"Midnight in Paris" trägt ganz deutlich die Handschrift von Woody Allen: Eine romantische Komödie ohne Kitsch, mit viel Wahrheit und Wortwitz und Sinn für schräge Gestalten. Der Hollywood-Drehbuchautor Gil (Owen Wilson) besucht gemeinsam mit seiner Verlobten Inez (Rachel McAdams) Paris, die Hauptstadt aller Sehnsüchte. Der Träumer arbeitet gerade an seinem ersten Roman, und eines Nachts, als er alleine durch Paris schlendert, begegnet er F. Scott Fitzgerald Ernest Hemingway und anderen seiner literarischen Vorbilder. Immer um Mitternacht fährt ein Oldimer vorbei, der Gil mit auf Zeitreise nimmt. Seinen Roman kann er sogar Gertrude Stein vorlegen, bei der er auch Picasso kennenlernt. Seine Verlobte ist wenig begeistert von Gils Schwärmereien, sodass die beiden sich bald auseinanderleben.
"Die Kunst zu gewinnen - Moneyball" ist eine amerikanische Erfolgsstory: Der ehemalige Baseball-Star Billy Beane (Brad Pitt) wird Trainer des Baseballteams Oakland Athletics und will den unterfinanzierten Verein wieder an die Spitze bringen. Mit ungewöhnlichen Methoden kommt er zum Erfolg - und verblüfft die gesamte Baseball-Szene. "Moneyball" basiert auf der wahren Geschichte des Major-League-Baseball-Teams Oakland Athletics und seines Managers Billy Beane.
Biblische Weisheiten in "The Tree of Life"
Auch in "The Tree of Life" spielt Brad Pitt die Hauptrolle. Die tragische Familiengeschichte in "The Tree of Life" wird mit Zitaten aus dem Alten Testamtent und der Geschichte des Universums verknüpft. Nach dem Tod eines Ihrer drei Söhne ist Mrs. O´Brien tief bestürzt und die Familie droht am tragischen Tod des 19-jährigen zu zerbrechen. Vor allem der älteste Sohn Jack (im Erwachsenenalter von Sean Penn gespielt) kann den Tod seines geliebten Bruders nicht verwinden. Als er sich gegen seinen strengen Vater auflehnt, droht die Situation zu eskalieren.
In "Gefährten" geht es um ein Pferd. Ein Vollblut, das der Farmer Ted Narracot zu Beginn des 20. Jahrhunderts ersteigert. Eigentlich sind diese edlen Tiere nicht zur Farmarbeit geeignet, doch gemeinsam mit seinem Sohn Albert gelingt es Ted, das Pferd, das sie "Joey" nennen, zu einem Arbeitspferd zu machen. Als der erste Weltkrieg ausbricht, wird Joey als Militärpferd eingesetzt. Albert ist unglücklich und fürchtet, seinen geliebten vierbeinigen Gefährten nie wieder zu sehen. Doch trotz der Kriegswirren sehen Albert und Joey sich eines Tages wieder.