Essen. Wer mit dem Namen Facebook nichts anzufangen weiß oder noch nie auf den Gefällt-mir-Knopf gedrückt hat , dem sei „Facebook - Milliardengeschäft Freundschaft“ empfohlen. Für die mehr als 20 Millionen deutschen Facebook-Nutzer liefert die NDR-Reportage am Montag, 13. Februar, um 22.45 Uhr auf dem Ersten nicht viel Neues.

Facebook hat bereits mehrere Dinge unseres alltäglichen Lebens ersetzt. Was früher einmal die Telefonkette war, um den Ausfall des Sporttrainings zu verbreiten, ist heute Facebook. Statt Zeitung zum Frühstück liest Nutzer Thomas Stieglitz lieber die Nachrichten und Statusmeldungen auf Facebook. Was die mehr als 20 Millionen deutschen Facebook-Nutzer bereits aktiv erleben und gestalten, das erklärt die ARD am Montag in der Dokumentation „Facebook – Milliardengeschäft Freundschaft“.

Die Sendung bietet einen Aufklärungsabend für alle, die Facebook nicht nutzen oder noch nicht realisiert haben, dass Facebook alle Daten, Klicks, Fotos und intimen Nachrichten speichert und verkauft.

Die ARD zeigt das kalifornische Unternehmen als den Freund aller Freunde - der für Nutzer schlechter Umgang sein kann. Denn keiner weiß, was der vorgebliche Freund alles mit den intimen Daten seiner Freunde im Schilde führt oder es später einmal vorhat. Doch es ist mit Facebook wie bei allen Freunden: Man muss schon selbst erleben, dass einem die Freundschaft mit Facebook schadet. Die im Beitrag gezeigte 17-jährige Franciska und ihre Freundinnen vertrauen Facebook Fotos, Kommentare und Gefällt-Mir-Klicks an, ohne Angst zu haben, dass ihnen ihre Offenheit eines Tages schaden könnte.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg: "Wenn wir unseren Nutzern Dinge vorschreiben, die sie nicht haben wollen, scheitern wir“

Solange der Missbrauch der Daten für den Nutzer nicht spürbar ist, halten die Facebook-Jünger dem Sozialen Netzwerk die Treue. Das ist auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bewusst: „Wenn wir unseren Nutzern Dinge vorschreiben, die sie nicht haben wollen, dann scheitern wir“. Aus mehr als 20 Millionen Freunden, könnten dann schnell zu 20 Millionen Ex-Freunden werden.

Womit verdient Facebook sein Geld?

Das selbstgesteckte Ziel der NDR- und BBC-Produktion war es, nicht nur eine Einführung in Facebook zu liefern, sondern auch die Frage zu klären: „Womit verdient Facebook sein Geld?“. Die Antwort bleibt wie so vieles bei Facebook auch bei der ARD vage. Wie genau das kalifornische Unternehmen die Daten seiner Nutzer an Werbekunden verkauft, wird nicht aufgedeckt. Zudem hängt die Doku zeitlich hinterher. Aktuelle Entwicklungen zum geplanten und milliardenschwere Börsengang Facebooks kommen nicht vor. Ebensowenig ist die neue und umstrittene Timeline Gegenstand des Beitrags.

Neue Facebook-Chronik könnte das Geschäft mit der Freundschaft gefährden

Gerade die umstrittene Timeline könnte die Freundschaft der Nutzer zum Unternehmen Facebook gefährden. Facebook hatte im Januar dieses Jahres angekündigt, alle Nutzer-Profile auf die umstrittene Chronik-Ansicht umzustellen. Die Timeline ist eine Art digitaler Lebenslauf, der sämtliche freigegebenen Daten von Geburtstag, Foto-Verlinkungen bis zu „Gefällt-Mir-Klicks“ abbildet. Viele Nutzer könnten mit ihren eigenen in der Vergangenheit gesammelten Daten überrascht werden, die nun plötzlich wieder sichtbar sind. Der Freund Facebook könnte dann tatsächlich zum spürbaren Ärgernis werden.