Jönköping. Was für eine leblose Vorstellung! Welch ein lustloser Abgang aus der Hauptrunde der WM in Schweden! Deutschlands Handballer wirkten am Dienstag beim 25:35 (13:17) gegen Norwegen wie gelähmt – während des Spiels und nach dem Spiel.

Sie haben eine ganze Menge verloren in den letzten beiden Wochen in Kristianstad und Jönköping: Die Hoffnung auf ein sportlich positives Ergebnis. Jede Menge Ansehen in der Öffentlichkeit. Und möglicherweise verliert der deutsche Handball auch noch sein Gesicht. Bundestrainer Heiner Brand: „Das tut alles sehr weh. Da war keiner, der die Mannschaft mitgerissen hat. Zu meiner persönlichen Situation werde ich mich hier und heute nicht äußern“, erklärte er wenige Minuten nach der blamablen Partie, „dazu werde ich zu einem späteren Zeitpunkt etwas von mir geben“.

Etwa den Ausstieg aus seinem bis 2013 laufenden Vertrag? Es wäre der passende Schlusspunkt unter einer verkorksten WM, die das deutsche Team als Tabellenletzter seiner Hauptrunden-Gruppe beendet. Am Donnerstag (18 Uhr) geht es gegen Argentinien nur noch um den elften Rang. Und damit nicht einmal mehr um einen Platz in einem der Qualifikationsturniere für die Olympischen Spiele 2012 in London. Eine allerletzte Chance auf Olympia bleibt der DHB-Auswahl. Zwei weitere Olympia-Plätze werden bei der EM 2012 in Serbien vergeben. Aber auch für dieses Turnier muss sie sich erst qualifizieren.

DHB-Team blamiert sich

Deutschland verlor gegen Norwegen mit 25:35.
Deutschland verlor gegen Norwegen mit 25:35. © AFP
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Deutschland verlor gegen Norwegen mit 25:35.
Deutschland verlor gegen Norwegen mit 25:35. © REUTERS
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Am Tag nach dem 25:27 gegen Ungarn gelang dem deutschen Handball-Nationalteam die Steigerung von peinlich. Michael Haaß war es anzusehen, wie er sich für die Vorstellung gegen die Norweger schämte. Mit gesenktem Blick riss er sich die Tape-Verbände von den Händen, als er in den Katakomben der Kinnarps-Arena nach einer Erklärung suchte. „Wir wollten alles versuchen, aber es ging einfach nichts. Warum, das weiß ich auch nicht“, murmelte er und ordnete das Spiel ganz unten auf der Qualitäts-Skala ein: „Das war noch schlimmer als gegen Frankreich. Schließlich ist Norwegen ein Gegner, der lange nicht so übermächtig erscheint. Und dann zehn Tore Differenz. Einfach schlimm.“

Ein neuer Tiefpunkt

„Zehn Tore oder zwei Tore Unterschied, das ist doch egal.“ Kapitän Pascal Hens schien die verheerende Außenwirkung der neuesten Pleite gar nicht zu begreifen, während Michael Kraus kurz und bündig befand: „Das war das schlechteste Länderspiel, das ich je mitgemacht habe.“

Ein neuer Tiefpunkt ist erreicht – dieser Einschätzung widersprach gestern niemand. Dabei geben die nackten Resultate der Nationalmannschaft schon seit Jahren Anlass zur Sorge. Nach dem Gipfelsturm mit dem WM-Triumph 2007 ging’s Schritt für Schritt bergab. EM-Vierter 2008, Platz fünf bei der WM 2009 in Kroatien, EM-Zehnter vor einem Jahr in Österreich und nun bestenfalls Platz elf. Hinzu kommt das Vorrunden-Aus bei Olympia 2008 in Peking.

Es muss sich einiges ändern, um diesen Abwärtstrend zu stoppen. Heiner Brand hat seinen Weg bereits aufgezeichnet: „Wenn ich in den nächsten Tagen Gespräche mit dem Präsidium des Deutschen Handball-Bundes führe, dann wird es auch darum gehen, was in Zukunft anders gemacht werden muss.“ Möglicherweise macht er seinen Verbleib im Amt des Bundestrainers davon abhängig, ob in den ewigen Streit mit den Bundesliga-Vereinen um eine Ausländerbeschränkung und um mehr Vorbereitungszeiten für die Nationalmannschaft endlich Bewegung kommt.

Erst vor wenigen Tagen hatte Brand durchblicken lassen, Rücktrittsgedanken gehegt zu haben. „Ein Großteil dieser Leute peilt nur kurzfristige, egoistische Ziele an, anstatt sich strategisch mit der Zukunft des Handballs zu beschäftigen“, klagte er in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über die Klub-Manager, „das ist für mich auf Dauer zermürbend“. Spiele wie das gegen Norwegen sind das sicherlich auch…