Rüsselsheim. .
Trotz Beschwerde der Wettbewerbszentrale hält Opel an seinem umstrittenen lebenslangen Garantie-Versprechen fest. Das Unternehmen lehnte am Mittwoch eine Unterlassungserklärung ab.
Opel will trotz einer drohenden Klage weiter mit einer lebenslangen Garantie für seine Neuwagen werben. „Wir stehen zu unserem Versprechen“, sagte Opel-Verkaufs- und Marketingchef Alain Visser am Mittwoch während einer Telefonkonferenz. Der Autohersteller werde die von ihm geforderte Unterlassungserklärung für seine Anfang August gestartete Werbekampagne „ganz sicher nicht unterschreiben“. Die Reaktionen von Kunden und Autohändlern auf die Werbeaktion seien „sehr positiv“, die Werbung selbst „nicht irreführend“.
Die Wettbewerbszentrale, eine Selbstkontrollinstitution der deutschen Wirtschaft, hatte am Dienstag Opel für seine Werbekampagne gerügt und mit einer Klage gedroht, sollte der Autohersteller weiter mit der „lebenslangen Garantie“ werben. Opel sollte demnach bis Donnerstag eine Unterlassungserklärung abgeben und die Werbung einstellen. Die Wettbewerbszentrale hatte unter anderem kritisiert, dass lediglich in einem Sternchenhinweis darauf hingewiesen, dass die Garantie nur bis zu einer Laufleistung von 160.000 Kilometern gelte.
Garantie-Ausnahmen würden „deutlich“ dargestellt
Opel-Verkaufschef Visser sagte, bei der Lebenslang-Kampagne sei „von Anfang an sehr deutlich gewesen, dass es wie bei jeder Aktion Einschränkungen“ gebe. Er vertrete auch die Ansicht, dass Opel in seiner Werbung „deutlich“ darstelle, welche Ausnahmen bestünden. Außerdem bestehe keine zeitliche Befristung, was den lebenslangen Charakter des Versprechens unterstreiche. „Wir nennen es eine lebenslange Garantie, weil es auch eine lebenslange Garantie ist“, sagte Visser.
Dass ein anderer Autohersteller die Beschwerde bei der Wettbewerbszentrale einreichte, wollte Visser nicht ausschließen. Zwar wolle er dies „nicht behaupten“, sagte Visser. Jedoch wäre „ich als Wettbewerber auch nicht zufrieden, wenn jemand anders mit einer cleveren Idee zuerst kommt“. Die Konkurrenz beobachte die Kampagne. Opel werde sein Werbekonzept jedoch nicht ändern. Zum bisherigen Erfolg der Kampagne lägen bislang aber noch keine genauen Zahlen vor, sagte Verkaufs- und Marketingchef Visser.
Opel will wieder eine Aktiengesellschaft werden
Opel will die Umwandlung von einer GmbH zur Aktiengesellschaft in Kürze in die Wege leiten. Der Aufsichtsrat werde hierfür „in den nächsten Tagen“ den Grundsatzbeschluss fällen, sagte Opel-Betriebsratschef und Vize-Aufsichtsratschef Klaus Franz dem „Handelsblatt“. Laut Zeitung ist die Sitzung am Donnerstag geplant.
Die neue Gesellschaftsform wird die Mitsprachemöglichkeiten der Arbeitnehmer und die Eigenständigkeit der Geschäftsführung gegenüber der US-Konzernmutter General Motors (GM) erweitern. So werde künftig aus Mitgliedern des Aufsichtsrates ein Produktplanungs-Ausschuss gebildet, der die Planung neuer Modelle von Opel beschließen solle, sagte Franz dem „Handelsblatt“.
Geschäftsführung und Betriebsrat hatten sich im Mai vertraglich geeinigt, dass Opel wieder eine deutsche Aktiengesellschaft wird. Opel-Chef Nick Reilly erfüllte damit eine Forderung der Arbeitnehmer. Sie hatten sich zu einem Lohnverzicht in Höhe von 265 Millionen Euro jährlich bis 2014 bereiterklärt.
Die Adam Opel AG war 2005 in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) umgewandelt worden. Damit hatte sich der US-Mutterkonzern mehr Einfluss auf Entscheidungen bei Opel gesichert. (afp)