Düsseldorf. Die Vorbereitung auf das Länderspiel am Mittwoch in Gelsenkirchen gegen die Elfenbeinküste hat begonnen. Die Nummer 1 wird nicht vergeben.

Umschalten – aber wie? Das Länderspiel gegen Chile ist wegen des Todes von Robert Enke abgesagt worden, doch schon am Mittwoch steht für die deutsche Nationalmannschaft der nächste WM-Test an: Sie trifft in Gelsenkirchen auf das ebenfalls für Südafrika qualifizierte Team der Elfenbeinküste (20.45 Uhr/live in der ARD). Wie sie die Konzentration zurück auf den Sport lenken sollen, wissen die Spieler derzeit noch nicht. Keiner von ihnen hat bisher eine vergleichbare Situation erlebt.

Am Sonntagvormittag hat die Nationalmannschaft an der Trauerfeier in Hannover teilgenommen, anschließend bezog sie ihr Quartier in Düsseldorf. Dort begann die Trainingsarbeit mit einer freiwilligen Einheit im Hotel. Das erste offizielle Training wird an diesem Montagmorgen auf einem Nebenplatz der Düsseldorfer Arena stattfinden. Eine normale Vorbereitung aber scheint nach wie vor nicht möglich zu sein. Die sonst üblichen Interviewtermine mit den Spielern wurden abgesagt.

DFB-Psychologe Hans-Dieter Hermann bietet den Profis Unterstützung an: „Auf freiwilliger Basis sollten diejenigen aus der Mannschaft, die ihre Gedanken mitteilen oder ordnen wollen, jederzeit Ansprechpartner finden.” Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff hofft, dass die Spieler wieder den Blick nach vorne richten können. „So traurig, schlimm und tragisch das ist: Der Zusammenhalt in der Nationalmannschaft ist noch größer geworden, die Spieler fühlen sich noch mehr miteinander verbunden. Der Anpfiff des Spiels soll für uns alle auch ein Schritt nach vorne sein.”

Ohne laute Musik

Dennoch wird das Länderspiel gegen die Elfenbeinküste im Zeichen der Trauer um Robert Enke stehen. So haben die Verantwortlichen beschlossen, dass der deutsche Torhüter diesmal nicht mit der Nummer 1 spielen wird. Es wird voraussichtlich Manuel Neuer sein, der im Juni in Dubai beim 7:2 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate debütierte und sein erstes Heim-Länderspiel in der Arena seines Klubs Schalke 04 bestreiten soll.

Die deutsche Nationalmannschaft wird am Mittwoch mit Trauerflor spielen, am Stadion werden die Flaggen halbmast gehisst. Auf laute Musik vor dem Anpfiff oder nach Toren wird verzichtet. Es gibt sogar die Überlegung, dass alle deutschen Spieler mit dem Namen Enke auf ihren Trikots auflaufen könnten.

Der sportliche Aspekt gerät angesichts der tragischen Umstände komplett in den Hintergrund. Ursprünglich schien es wichtig zu sein, dass Bundestrainer Joachim Löw das eine oder andere Experiment im Hinblick auf die WM wagen will, zum Beispiel den ersten Einsatz des Bremers Aaron Hunt im A-Nationalteam. Welche Schlüsse Löw nun aber tatsächlich aus solch einer Partie ziehen können wird, und ob es den Auswahlprofis überhaupt gelingen kann, ungehemmt Fußball zu spielen: Das sind offene Fragen.