Essen. . In dem Film „Käpt’n Säbelzahn und der Schatz von Lama Rama“ möchte der elfjährige Pinky auf einem Piratenschiff anheuern, um Abenteuer zu erleben.

In Norwegen ist der von dem Lehrer und Folk-Musiker Terje Formoe ersonnene Pirat Käpt’n Säbelzahn eine echte Kultfigur. Die Kinderbücher sind Bestseller, die mittlerweile nicht nur eine Fernsehserie, einen Animationsfilm und einen ersten Realfilm hervorgebracht haben. Sie sind auch die Vorlage für Videospiele und einen Freizeitpark.

Blasser Pirat

Angesichts dieser Popularität drängt sich die Frage auf, warum der von Kyrre Haugen Sydness gespielte Pirat in Andersens und Gamlems Filmabenteuer „Käpt’n Säbelzahn und der Schatz von Lama Rama“ derart blass bleibt. Das liegt nicht alleine daran, dass er mit seinem weißgeschminkten Gesicht eher an einen affektierten Höfling als an einen anarchischen Freibeuter erinnert.

Viel schwerer wirkt da schon, dass er sich für einen bewunderten Helden ziemlich tölpelhaft benimmt. Immer wieder ist es der kleine Waisenjunge Pinky, der davon träumt, als Schiffsjunge auf Säbelzahns „Dark Lady“ die Weltmeere zu bereisen, der den Piraten und seine Mannschaft aus der Bredouille rettet. Natürlich ist der pfiffige wie mutige Pinky, der allen Piraten weit überlegen ist, eine reizvollere Identifikationsfigur für das junge Zielpublikum als der Käpt’n selbst. Dennoch wäre es angebracht, zumindest im Ansatz zu verstehen, warum Pinky Säbelzahn derart bewundert. Aber das ist letztlich unmöglich. Hier scheitern Andersen und Gamlem.

Kindische Albernheiten

Mit seinen immer gänzlich unblutig verlaufenden Gefechten zwischen guten und bösen Piraten erinnert dieses „Käpt’n Säbelzahn“-Abenteuer deutlich an die bunten Piraten- und Märchenfilme aus dem Hollywood der 1950er Jahre. An deren Charme kann Andersens und Gamlems Kinderfilm allerdings in keinem Augenblick heranreichen. Dafür wirken die Actionszenen viel zu behäbig und die Gags viel zu platt. Während die beiden Filmemacher auf den zeitlosen Zauber klassischer Abenteuergeschichten zielen, verlieren sie sich heillos in kindischen Albernheiten.
Wertung: zwei von fünf Sternen