NRW. Nach einer Analyse deutscher Autobahnbrücken steht fest: Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele marode Brücken wie in NRW. Eine sticht heraus.
Die marodeste Autobahnbrücke Deutschlands steht einer Analyse zufolge in NRW. Sie befindet sich an der Grenze zu Rheinland-Pfalz und ist Teil des Autobahnkreuzes Meckenheim, das täglich mehr als 70.000 Autos passieren.
Insgesamt schneidet NRW so schlecht ab wie kein anderes Bundesland: Von den 100 marodesten Autobahnbrücken Deutschlands mit mindestens 50 Metern Länge stehen laut Bauexperten allein 20 in Nordrhein-Westfalen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken (BGIB). Acht Brücken liegen im Ruhrgebiet, die meisten stammen aus den 60er-Jahren, in allen Fällen laufen aber bereits Sanierungen oder sie sind mit festen Termin geplant. Duisburg ist mit drei Brücken (Kaiserberg, Beeck und A59-Brücke) betroffen, je eine liegt in Bottrop (A 42), Gelsenkirchen (A 42), Bochum (A43/40), Witten (A 43), Herne (A 43)
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Autobahnbrücken in NRW: Schlechter Zustand der A45 ist beispielhaft
Bei vielen Brücken hat die intensive Beanspruchung in den vergangenen Jahrzehnten Spuren hinterlassen, vor allem durch den zunehmenden Schwerverkehr. In den kommenden Jahren sollen 400 Brücken pro Jahr saniert werden. Überregional wurde etwa die Autobahnbrücke Rahmede an der Sauerlandlinie (A45) bekannt. Sie wurde wegen schwerer Schäden gesperrt und gesprengt. Ein Neubau ist bereits im Gange.
Die Politik und die Autobahngesellschaft des Bundes müssten jetzt handeln, erklärte der BGIB-Vorsitzende Marco Götze.
„Gerade bei Autobahnbrücken dürfen wir uns nicht darauf verlassen, dass das nächste Unglück so glimpflich verläuft wie der Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden.“
44 Autobahnbrücken in Deutschland fallen komplett durch
In anderen westdeutschen Bundesländern sieht es übrigens nicht viel besser aus:
- In Hessen zählten die Experten 19 marode Brücken.
- In Baden-Württemberg sind 16 Brücken in schlechtem Zustand.
- Bayern und Rheinland-Pfalz folgen auf dem vierten Platz mit jeweils 14 maroden Brücken.
„Alleine diese fünf Bundesländer stellen 83 der 100 am schlechtesten bewerteten Brücken in Deutschland“, so der BGIB.
Hintergrund: Diese Daten wurden zur Bewertung herangezogen
Für die Analyse der Brücken wurde die regelmäßig von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) veröffentlichte Brückenstatistik herangezogen. Die Bewertung basiert vor allem auf den Zustandsnoten, die akute Schäden und Abnutzungserscheinungen angeben. Auch der sogenannte Traglastindex der Behörde, der die Leistungsfähigkeit der Brücke gemessen an Alter und Material bewertet, floss mit ein.
In Deutschland sind 3.786 Brücken mindestens 50 Meter lang. Davon haben 1.384 die Zustandsbewertung „noch ausreichend“. Bei 382 Autobahnbrücken wird der Bauwerkszustand als „nicht ausreichend“ bewertet. 44 Autobahnbrücken wird gar ein „ungenügender“ Zustand attestiert. Das bedeute, die Standsicherheit, die Verkehrssicherheit oder beides seien erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben. (red/dpa)
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